Georgischer Wein

Der Wein ist für die Georgier ein untrennbarer Teil ihres Landes, ihrer Kultur und ihrer turbulenten Geschichte. Anhand der Weinherstellung in verschiedenen Jahrhunderten kann man nachvollziehen, wie es den Menschen in Georgien ging. Waren sie frei, voller Hoffnung und Freude, so hat man auch qualitativ gute Weine nach traditionellen Methoden hergestellt. Mussten die Georgier unter fremder Herrschaft leben, so hat man die Weine mit weniger Zuneigung und Leidenschaft hergestellt, was auch in der Qualität der Weine, vor allem im vergangenen Jahrhundert, während der Sowjetzeit widerspiegelt wurde.

Nach der Unabhängigkeit seit 1991 fing in Georgien ein Neues Leben für die Menschen an, ein neues freies Leben, was auch im Charakter des Weines seinen Ausdruck gefunden hat. Man hat angefangen, nach endemischen und fast ausgestorbenen Weinreben zu suchen und die Weine wieder nach traditioneller Methode in den Qwewris (Unterirdische Tongefäße) zu keltern, man achtete nicht mehr auf Mengen und Erfüllung der staatlichen Vorgaben, sondern auf Qualität. 
Viele junge Leute, gerade auch Frauen zogen wieder aufs Land und versuchten, die 8.000 Jahre alte Weingeschichte der Georgier wiederzubeleben, was ihnen auch gut gelingt. Georgien ist ein Land im Aufbruch und die Aufbruchsstimmung ist bei der Weinherstellung deutlich zu spüren.

Was ist Georgischer Wein

Es gibt hunderte von Ländern, die hervorragende Weine herstellen und Georgien hat nicht den Anspruch, besser als alle andere zu sein. Dennoch ist der Georgische Wein anders als jeder Wein der Welt. Anders von der Herstellungsmethode, anders von der Farbe (vor allem Weißweine) und schließlich auch anders vom Geschmack.

Die Georgische Weinherstellungsmethode 

Wissenschaftlich wurde nachgewiesen, dass der Wein im Gebiet des heutigen Georgiens schon im 6. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung hergestellt wurde. Die Details der Weinherstellung haben sich im Laufe der Jahrhunderte geändert, aber Georgien bleibt seiner traditionellen Methode, der Ausbau in Qwewris (unterirdische Tongefäße) treu und diese uralte Methode der Weinherstellung wurde im Jahr 2013 offiziell zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO erklärt.

Weinausbau im Qwewri

1. Gleich nach der Weinlese werden die Trauben mitsamt der Traubenkerne, Beerenhaut und Traubenstielen aus der Weinpresse direkt in den Qwewri gefüllt. 
2. Der Qwewri wird mit einem Schieferstein bedeckt, so dass die Luft gut zirkulieren kann. Dann beginnt der Gärungsprozess. Vom nächsten Tag an wird die Maische jeden Tag 4- bis 5-mal gut umgerührt. Am Ende des Gärungsprozesses, nach 2 bis 3 Wochen wird der Qwewri gut mit Holzdeckel, Lehmerde und Asche versiegelt. Die Maische mit dem Most bleibt für 5 bis 6 Monate unberührt im Qwewri.
3. Die Maische fängt ganz langsam an, auf den Boden zu sinken und dadurch wird der spätere Wein auf natürliche Weise gefiltert. In der restlichen Zeit ruht der Wein im Qwewri auf der Maische und wird von verschieden Aromen, sowie den reichhaltigen Tanninen bereichert.

4. Nach 5 bis 6 Monaten wird der Wein, ohne Maische, in einem anderen Qwewri für weitere 3 bis 6 Monate umgelagert. Dadurch wird der Wein weiter auf natürliche Weise gefiltert und der Weißwein bekommt am Ende eine glänzende Bernstein Farbe, mit den Aroma von trockenen Früchten und Aprikosen.

Gastfreundschaft und Toastkultur

Der georgische Wein ist eng mit der traditionellen Tischkultur und der Gastfreundschaft verbunden. Georgier sind bekannt für ihre herzliche Art, und dies spiegelt sich in ihrer Art, Wein zu genießen, wider. Beim georgischen Tisch ist ein Toast mehr als nur ein Trinkspruch – es ist eine kulturelle Geste, die Freundschaft, Liebe und Respekt ausdrückt.

Der georgische Wein in der Welt

In den letzten Jahren hat der georgische Wein internationale Anerkennung gefunden. Winzer setzen auf eine Kombination aus traditionellen Methoden und modernen Weinbautechniken, um Weine von hoher Qualität zu produzieren. Die einzigartigen Aromen und die kulturelle Tiefe machen den georgischen Wein zu einem aufstrebenden Star auf der internationalen Weinbühne.

Insgesamt ist der georgische Wein nicht nur ein Getränk, sondern ein Fenster in die reiche Geschichte und Kultur dieses faszinierenden Landes. Eine Verkostung von georgischem Wein ist nicht nur ein sensorisches Erlebnis, sondern auch eine Reise durch die Jahrtausende des Weinbaus und der georgischen Gastfreundschaft. Prost auf den georgischen Wein!

 

 

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