Gurien (Guria) 

Gurien geschrieben auch Guria, ist eine ganz spezielle Region Georgiens. Tolle Berge, wunderschöne Kurorte, bekannte Mineralquellen, Meeresküste mit einem Sandstrand, Teeplantagen, einzigartige polyphone Lieder und vor allem Gastfreundliche, humorvolle und sehr aktive Menschen, die politisch sehr engagiert und gleichzeitig fast immer gegen jede Regierung sind. Das sind die Sachen, die einem durch den Kopf geht, wenn man das Wort Guria hört.

Gurien ist die kleinste Region Georgiens und liegt im westlichen Teil des Landes am Schwarzen Meer. Trotz seiner kleinen Fläche und wenig Einwohner hat Gurien geschafft über Jahrhunderte eingeständiges Fürstentum zu unterhalten und sogar eine eigene Republik zu gründen.

Allgemeine Info

Fläche: 2033,2 km2
Einwohnerzahl: 113.350
Hauptstadt: Osurgeti. 14.785 Einwohner

Der Name

Gurien wird erstmals mit georgischen Namen Guria in einem schriftlichen Dokument aus dem 8. Jahrhundert erwähnt.

Manche Wissenschaftler identifizieren den Namen und die ganze Region Guria, mit dem in urartäischen Quellen belegten eisenzeitlichen Königreich Guriana.

Das Wort Guri auf mingrelisch heißt „Herz“ (Mingrelische ist eine lokale Sprache in Georgien)

Kulturelle und landschaftliche Highlights

Gurien ist in Georgien vor allem wegen seiner vielfältigen Natur, zahlreiche Kurorte und Mineralquellen bekannt, aber es gibt hier auch mehrere wichtige Festungen, Burgen, Kirchen und Kirchen aus dem 4. bis 20. Jahrhundert.

Kurorte und landschaftliche Highlights

1. Kurort Bachmaro
2. Luftkurort Gomismta
3. Kurort Nabeghlawi
4. Ureki, Schekvetili und Grigoleti am Schwarzen Meer
5. Kurort Sanislia

Kulturdenkmale

1. Dschumati-Kloster
2. Klosterkomplex von Jikheti
3. Schemokmedi-Kloster
4. Festung Eristawi
5. Festung Lichauri
6. Erketi Kirche

Die Küche in Gurien

Die Küche und Spezialitäten aus Guria sind in Georgien wenig bekannt. Nicht dass Gurien nichts anzubieten hätte, sondern weil für Gerichte aus Gurien kaum Werbung gemacht wird und auch weil sehr wenig Menschen aus der Region auswandern und dementsprechend gibt es wenig Lokale mit traditionellen Gerichten aus Gurien außerhalb der Region.

Die Küche in Gurien ist mit Geflügelfleisch und Gemüse dominiert.

Beliebteste Fleischgerichte in Gurien sind:

1. Gedünstete Ente mit Mirabellensauce.
2. Knusprig ausgebackenes Hähnchen mit Jogurt und Walnusssauce
3. Gekochte Huhn, eingelegt in einer Walnusssauce mit frischen Kräutern und Gewürze

Beliebteste Nichtfleischgerichte in Gurien:

1. Unterschiedliche Bohnensorten, die mit Gemüse, Walnuss, oder nur mit Kräutern zubereitet werden
2. In der Tonpfanne gebratene Pilze
3. Unterschiedliche Sorten von Pkhali – gekochte und gehakte Gemüse hergestellt aus, Rüben, Rote Bete, Brennnessel, Amarant, Spinat usw. kombiniert mit gemahlenen Walnüssen, Zwiebeln, Knoblauch und regionalen Kräuter.

Sehr beliebt in Georgien ist, Guruli Ghwezeli. Knusprig gebackenes Brot in der Form eines Halbmondes, gefüllt mit Käse, Kartoffeln und gekochten Ei.

Traditionen und Volksfeste in Gurien

Alegroba – Wohltätigkeitsfest

Wurzeln dieses Georgisch-Europäischen Festes liegen im 18. Jahrhundert, als der letzte Herrscher Mamia Gurieli, aus seinem Fürstenhaus das kulturelle Zentrum Westgeorgiens machte, das oft von Italienischen, Französischen und Deutschen Schauspieler, sowie Dichter und Schriftsteller, oder einfach Reiselustige Europäer frequentiert wurde.

Das Fest findet Mitte Oktober in der Hauptstadt der Region, aber auch in den Dörfern statt und dient der Wohltätigkeit. Es werden Konzerte, Wettkämpfe, Glückspiele gestaltet und jeder Teilnehmer, oder Zuschauer kann etwas spenden. Spende kann, Klamotten, Speisen, Geld, Medizin usw. sein, halt alles was die Menschen in Region gebrauchen können und anschließend wird alles an den älteren, Kranken und an allen, die es nötig haben verteilt.

Kalanda – Regionale Neujahrsfest

In den meisten Ländern der Welt wird das Neue Jahr einmal, am 1. Januar gefeiert, in Georgien macht man das gleich zweimal, am 1.01 nach Gregorianischen und am 14.01 nach Julianischer Kalender.

14. Januar wird fast in jeder Region Georgiens anders gefeiert und diese Bräuche, Gewohnheiten und Rituale sind im Laufe der Jahrhunderte zu einer Tradition geworden. In Gurien heißt das Neujahrsfest am 14. Januar – Kalanda. Der wichtigste Teil von Kalanda ist „Chichilaki“ geschälter Haselnussast, in der Form eines kleinen, etwa 50 cm. höhen Baumes, den man auch das Bart von heiligen Basilius nennt.

Ablauf des Festes: In der Nacht, kurz vor 12 Uhr geht die Familie in den Weinkeller, deckt einen kleinen Tisch mit unterschiedlichen Gerichten auf und man macht die Weinamphore auf. Genau um 12 Uhr wird eine Kerze angezündet und die ganze Familie betet gekniet rund um die Weinamphore. Anschließend nimmt der Mekvle (derjenige, der das Haus im Neuen Jahr als erste betreten soll) eine Walnuss und bittet dem Heiligen Basilius, dass die Familie genauso gefüllt wird, wie die Walnuss selber. Wenn man die Walnuss bricht und die leer ist, dann bittet der Mekvle dem Basilius, dass die Familie nie so leer wird, wie die Walnuss.

Anschließend wird ein Tost ausgesprochen und nach einer kurzen Mahlzeit geht die Familie wieder zurück, aber als erster betritt das Haus der Mekvle, segnend mit Wein und Brot in der Hand.   

Verklärungsfest und Pferderennen im Kurort Bachmaro

Jedes Jahr am 19. August wird in der Verklärungskirche von Bachmaro eine spezielle Liturgie, geweht der Verklärung Christi gehalten. Nach der Liturgie findet im Kurort das Pferderennen statt, in dem mehrere Reiter aus dem ganzen Land teilnehmen.

An dem Tag werden auch traditionelle geschnitzte und gestrickte Sachen ausgestellt und man baut Stände, wo lokale Speisen angeboten werden. Am Ende des Festes findet ein Konzert unter dem freien Himmel statt.

Lelo – Georgisches Rugby

Im 18. Jahrhundert hat eine Schlacht zwischen Georgischen und Osmanischen Truppen im Dorf Schuchuti stattgefunden. Alle gefallenen an dem Tag wurden von den Dorfbewohnern, unabhängig von der Religion und Partei mit großem Respekt beigesetzt.

Als Erinnerung an diesem Tag wird im Dorf jedes Jahr am Ostern Lelo gespielt, wo Junge Leute aus einem Dorf gegen das andere Dorf auftritt. Dabei hat man einen speziellen Ball, der 16 Kilogramm wiegt und das Ziel des Spieles ist den Ball, sowie die Gegenspieler auf die andere Seite des Schuchuti Flusses zu bringen. Nach dem Spiel gehen die Spieler von beiden Parteien mit dem Ball zum Friedhoff und verehren die Seelen der Verstorbenen mit Gebeten und die Trinksprüche.

Interessante Fakten über Gurien

Mehrstimmige Lieder – Gurien hat zahlreche mehrstimmige Lieder, aber das bekannteste von allen ist, Krimanchuli. Das Lied wird üblicherweise mit unterschiedlichen Stimmen ausgeführt und beinhaltet einen Teil ohne Text, der sich ähnlich wie Jodeln anhört.

Ursprünglich war Krimanchuli von einzelnen Personen bei der Arbeit auf dem Feld, oder von den Hirten gesungen.

Tee aus Gurien – Es mag ungewöhnlich klingen, aber in Georgien wurde einst sehr viel Tee angebaut, die auch mehrere Auszeichnungen auf den Internationalen Fachmessen bekommen haben. Während der Sowjetzeit hat man nur auf die Menge der Produktion geachtet, dementsprechend hat der Ruf Georgischen Tee sehr gelitten, aber heutzutage gibt es in Georgien etwa 6.000 Hektar Teeplantagen, hauptsächlich in der Region Gurien, wo der Tee handgepflückt wird und sehr auf die Qualität geachtet wird.

Bekannteste Teeproduzenten aus Gurien sind die Firmen „Gurieli“ und „Schemokmedi“. Es gibt aber auch mehrere Kleinbauern, die den Tee selber pflücken, trocknen, bearbeiten und auf dem Markt verkaufen.

Eigenständige Republik – Gurien gilt politisch als eine sehr engagierte Region, die für ihre oppositionelle Einstellung bekannt ist. Im 1905, als Region Gurien mit Georgien zusammen noch Teil des zaristischen Russlands war, hat sie eine eigene Republik ausgerufen, die mit Pariser Kommune verglichen wird.

Aus Gurien kommt auch der letzte Außenminister der Sowjetunion und frühere georgischer Präsident, Eduard Schewardnadse

Geschichte im Überblick

Wie in ganz Georgien, stammen auch in Gurien die ersten menschlichen Spuren aus der Steinzeit.
Das Gebiet von Gurien war in der vorchristlichen Zeit, Teil des Königreiches Kolchis und später, ab 2. Jahrhundert n.Ch. Teil des Westgeorgischen Königreiches Lazika.

Der Name Gurien wurde das erste Mal, im 8. Jahrhundert, während der Eroberungszüge von Araber erwähnt, aber das Fürstentum von Gurien wurde erst im 13. Jahrhundert gegründet und war ein wichtiger Bestandteil des vereinten Königreiches von Georgien. Gurien umfasste in der Zeit Gebiete von heutigen Atscharien und hatte eine gute Handelsbeziehung über das Schwarze Meer mit verschiedenen Europäischen Städte, darunter mit Venedig und Genua.

Anfang des 16. Jahrhunderts, als Georgien in drei Königreiche und verschiedene Fürstentümer zerfiel, hat Gurien sich als ein unabhängiges Großfürstentum erklärt und wurde nicht mehr von georgischem König, sondern von den lokalen Großfürsten regiert.

In den nächsten Jahrhunderten hatte Gurien nicht unbedingt sehr leicht. Es gab öfters Machtkämpfe zwischen kleinen Fürstentümern und auch mit den Georgischen Könige, aber am meisten hat Gurien, der Aufstieg Osmanen an die Weltmacht getroffen. Osmanen haben gleich Atscharien weggenommen und wurden somit direkte Nachbarn von Gurien. Die neuen Nachbarn sind öfters in Gurien eingefallen und haben den Fürsten tributpflichtig gemacht, das hat dazu geführt, dass lokale Fürsten Kontakt mit Russland aufnahmen. 

Zaristisches Russland war über wichtige geopolitische Lage Guriens, mit dem Zugang zum Schwarzen Meer und der geographische Näh mit dem Osmanischen Reich bewusst und hat entschlossen Gurien im 1804 unter seinem Protektorat zu stellen.

Während des Russisch-Osmanischen Krieges im 1828-29, war das Gebiet von Gurien, ein großes militärisches Schlachtfeld, wodurch die Region sehr geschwächt wurde. Gurien sah, dass nachdem das Fürstentum unter russisches Protektorat war, erging den Menschen noch schlechter und Einfluss der lokalen Fürsten nimm immer weiter ab, weshalb die letzte Regentin Sofia von Gurien entschloss, eine Allianz mit dem Osmanischen Reich zu gründen. Der Versuch ist aber misslungen und Russland hat das Fürstentum von Gurien im 1829 aufgelöst und in das zaristische Russland eingegliedert.

Eine Frontlinie während des letzten Russisch-Osmanischen Krieges im 1877-78 verlief durch Gurien und nach Ende des Krieges wurde in die Armee eingezogene Bevölkerung nicht zurück nach Hause geschickt, sondern in den Kasernen und an den Militärischen Posten gelassen. Das und vieles anderes hat immer wieder für Unzufriedenheit, Unruhen und Aufstände in Gurien gesorgt.

Durch schwierige wirtschaftliche Lage haben neu gegründete sozialistische Parteien in Gurien sehr schnell zahlreichen Anhängern gefunden und es ging so weit, dass die Revolutionäre in Gurien im 1905 eine eigene Republik ausgerufen haben. Republik von Gurien hat ein Jahr lang existiert, bis die Revolutionäre von der zaristischen Armee niedergekämpft wurden.

Der nexte und der letzte großräumige Aufstand in Gurien gab es im 1924, diesmal gegen die sowjetischen Regime. Aufständische hielten etwa 2000 lokale Kommunisten fest und haben es geschafft für mehrere Tage eine Offensive der roten Armee zu halten, aber am Ende wurde der Aufstand niedergeschlagen.

In der Sowjetzeit funktionierte in Gurien 24 Teefabriken, sowie mehrere Bearbeitungsfabriken für die Zitrusfrüchte und Getreide.  In der Region war die Viehzucht und Fischerei verbreitet und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor war Tourismus an der Schwarzmeerküste und in den Kurorten vom Kleinen Kaukasus.

Im 1995, kurz nach Zerfall der Sowjetunion, hat Gurien den Status einer Verwaltungsregion bekommen und wurde zu einer administrativen Einheit Georgiens.

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