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Atenis Sioni Kirche Atenis Sioni Kirche ist eine der ältesten Kreuzkuppelkirchen Georgiens, aber im Unterschied zu anderen, gleichaltrigen Sakralgebäuden ist die Kirche von Atenis Sioni wunderbar mit Fresken bemalt, die großenteils noch gut erhalten sind. Der Name Der Name Sioni stammt vom Berg Zion im Jerusalem. In der Orthodoxie ist es geläufig, dass Kirchen nach heiligen Orten oder heiliggesprochenen Personen benannt werden. Dabei ist es interessant zu wissen, dass alle Sionskirchen in Georgien der Entschlafung der Jungfrau Maria geweiht sind. Den zweiten Namen – Ateni, bekam die Kirche, weil sie sich im Ateni Tal, am Fluss Tana befindet. Geschichte von Atenis Sioni Erste Basilika von Ateni Schon im 5. Jhd. wurde eine dreischiffige Basilika an der Stelle der heutigen Atenis Sioni erbaut und bald darauf, spätestens im 6. Jhd. wurde hier auch ein Kloster gegründet. Über die Existenz der ersten Basilika und des Klosters weiß man durch archäologische Ausgrabungen und auch durch ein interessantes schriftliches Dokument aus dem syrischen Mar-Behnam-Kloster. In dem Dokument wird berichtet, dass der syrische Mönch Swimeon das Kloster von Tana im Jahre 540 besucht hat und dem einheimischen Bischof und seinem Priester mit Anathema (gottgeweihte Verfluchung) gedroht hat, weil er viele konfessionelle Unstimmigkeiten im Klosterleben gesehen hatte. Ob das Anathema der Grund für die Auflösung des Klosters und den späteren Abriss der Kirche gewesen ist, oder ob die Kirche aus anderen Gründen zerstört wurde, weiß man leider nicht. Eines ist aber klar, auf dem Fundament der alten Basilika wird im 7. Jhd. eine neue Kirche mit dem Namen Atenis Sioni (Sionskirche von Ateni) gebaut. Die heutige Kreuzkuppelkirche von Atenis Sioni, geweiht der Entschlafung der Jungfrau Maria Im 7. Jhd. gelang es den ostgeorgischen Großfürsten aus der Guaramid Dynastie, Nerse und seinem Sonn Stepanoz, die arabischen Invasoren aus dem südlichen Teil Georgiens, sowie aus Teilen von Armenien zu vertreiben. Sie bauten anschließend die neue Atenis Sioni Kirche. Im gleichen Jahrhundert beginnt von neuem das Klosterleben in der Kirche und zu Ende des 7. Jahrhunderts wird Atenis Sioni von innen bemalt. Im 10. Jhd. übernimmt die georgische Fürstenfamilie Baghvaschi die Kontrolle über das Tal von Ateni, und sie beginnen, Atenis Sioni gründlich zu sanieren. Dafür luden die den armenischen Steinmetz und Architekten Todosak ein. Eine Inschrift von ihm, sowie sein Relief aus dem 10. Jhd. sind noch gut an der Kirchenfassade erhalten. Im gleichen Jahrhundert wurde die Festung von Ateni in der Nähe der Kirche gebaut und zwischen der Festung und der Kirche, am Ufer des Flusses Tana entstand die kleine Siedlung Ateni. Im 11. Jhd., unter König Dawit dem Erbauer, entstand in Ateni eine Stadt, die von König Dawit als eine sehr wichtige Ortschaft neben Tbilisi erwähnt wurde. Dawit der Erbauer hat sogar die königliche Kasse nach Ateni verlegt. Zu dieser Zeit waren in Georgien drei Währungen im Umlauf: die byzantinische, persische und georgische. Mehrere von diesen Münzen wurden während der archäologischen Ausgrabungen in unmittelbarer Nähe der Kirche gefunden, was auf die Verlegung der königlichen Kasse hindeutet. Im 11. Jahrhundert wurde die Sionskirche von Ateni auch mit Fresken bemalt. Im Laufe der Jahrhunderte hat die Ortschaft Ateni viele Kämpfe und Invasionen erlebt, aber da das Hauptangriffsziel während der Überfälle die Festung und nicht die Kirche war, hat Atenis Sioni die turbulenten Zeiten ohne großräumige Schäden überstanden. Selbst die Ortschaft Ateni wurde im Laufe der Jahrhunderte, durch zahlreiche Kämpfe geschwächt, viele Stadtbewohner sind umgesiedelt und Ateni wurde ab Ende des 18. Jhd. in den georgischen Chroniken nicht mehr als Stadt, sondern als ein kleines Dorf erwähnt. Architektur der Atenis Sioni Kirche Atenis Sioni ist eine Kreuzkuppelkirche in der Grundform eines Tetrakonchos, mit Apsiden an den vier Seiten des Kirchengebäudes. Außenfassaden Bei den Fassaden-Dekoration wurden unter anderem Ornamente und Figuren aus der alten Basilika benutzt, die ältesten davon sind die Rehe beim Wassertrinken auf der nördlichen Seite und der Greif auf der südlichen Seite – beides sind Ornamente sind aus dem 5. Jhd. Aus dem 7. Jhd. gibt es mehrere Elemente. Auf der nördliche Fassade befindet sich eine Komposition mit Jesus und dem vor ihm knienden Erzmärtyrer Stephanus. An der westlichen Fassade ist eine Jagdszene dargestellt, mit einem Reiter auf einem Pferd, der mit seinem Bogen auf drei Rehe zielt. Die restlichen Figuren, Ornamente und Dekoration an der Atenis Sioni Kirche sind aus dem 10. Jahrhundert. Auf der westlichen Fassade ist Samsons Kampf mit dem Löwen zu sehen, sowie der Prophet Hambakoum, der von einem Engel zu Daniel in die Grube geführt wird. Auf der östlichen Fassade ist der Großfürst Rati I. dargestellt, unter dessen Regierungszeit im 10. Jhd. die Kirche gründlich saniert wurde. Auf der südlichen Fassade befindet sich eine weitere Figur aus dem 10. Jhd.: der Restaurator der Kirche Todosak aus Armenien mit der Inschrift „Im Namen Gottes – Todosak, Bauer dieser heiligen Kirche.“ Inschrift der Georgischen Könige an den Fassaden der Atenis Sioni Kirche Für die wichtige Rolle der Atenis Sioni Kirche sprechen auch mehrere Inschriften, die Georgische Könige an der westlichen Fassade hinterlassen haben. Das sind: - König Bagrat der IV. und sein Enkelsohn König Dawit der Erbauer aus dem 11. Jhd. - König Demetre der I., der Sohn von König Dawit aus dem 12. Jhd.
Innenraum und Fresken der Atenis Sioni Kirche Bemalung aus dem 7. Jhd. Atenis Sioni wurde schon im 7. Jhd. von innen bemalt. Zu dieser Zeit war es allerdings noch nicht üblich, die Kirchen mit Fresken von Personen und vor allem komplett zu bemalen. Die Wände wurden stattdessen meist mit Kreuzen in unterschiedlicher Form und Größe, sowie mit Beschriftungen versehen. Von der ursprünglichen Bemalung ist nur noch das Kreuz unterhalb der Kuppel erhalten, sowie kleine blühende Kreuze an den seitlichen Säulen, als Symbol für die Evangelisten. Die Beschriftungen im Innenraum der Atenis Sioni stammen aus dem 8., 9. und 10. Jahrhundert. Bei den Inschriften handelt es sich um verschiedene Gebete, sowie die Namen von Fürsten und Königen mit ihren Geburts- und Sterbedaten. Bemalung von Atenis Sioni aus dem 11. Jhd. Ein Großteil der erhaltenen Fresken in der Atenis Sioni Kirche stammen aus dem 11. Jahrhundert. Da die Kirche der Entschlafung Marias geweiht ist, stehen die meisten Fresken im direkten oder indirekten Zusammenhang mit der Gottesmutter. Altar Apsis In der zweiten Reihe unterhalb von Maria sind die Apostel bei der heiligen Kommunion, mit Brot und Wein dargestellt. In der dritten Reihe sind zehn Kirchenväter abgebildet. Oberhalb der Altar Apsis ist ein Medaillon Gottes mit Jesus Christus als Pantokrator dargestellt, mit vier großen Propheten auf beiden Seiten: David, Moses, Solomon und Aaron. Fresken auf der südlichen Seite Auf der südlichen Seite ist ein Erzengel dargestellt, gefolgt von der apokryphischen Darstellung des Lebens der Jungfrau Maria, aufgeteilt in vier Register: Viertes Register Fresken auf der nördlichen Seite Erstes Register Zweites Register Drittes Register Viertes Register Westliche Apsis Die westliche Apsis im Innenraum von Atenis Sioni ist einer komplexen Komposition des Jüngsten Gerichts gewidmet. Auf dem untersten Register der westlichen Apsis sind die Stifter der Kirche, von rechts nach links dargestellt: Dawit der Erbauer, Bagrat der IV, Sumbat – der Sohn vom Aschot, die nächste Figur ist der Sohn vom Sumbat, dann kommt König Giorgi der II. und die letzte Figur ist die Königin von Ostgeorgien Izducht. Inschriften im Innenraum Die Schriften von Atenis Sioni sind von großer Bedeutung. An den Wänden im Innenraum sind über tausend verschiedene Inschriften, vor allem auf georgisch aber auch auf armenisch, griechisch, arabisch, persisch, syrisch und hebräisch. Sehr interessant sind die kirchlichen Gedichte aus dem 10. Jahrhundert auf der südlichen Seite, sowie die Schrift in Goldfarbe mit genauem Datum: der 5. August im Jahre 853. Die Inschrift berichtet von der Invasion durch Bugha al-Kabir, auch bekannt als Bugha al-Turki, einem türkisch-stämmigen General der dem Abbasiden-Kalifat diente. Standort der Atenis Sioni Kirche Atenis Sioni befindet sich 12 Kilometer von Gori entfernt, im Ateni Tal, in der Region Innerkartlien, am linken Ufer des Flusses Tana, oberhalb der Ortschaft Ateni.
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