Kinzwissi Kloster

Das Kloster von Kinzwissi ist definitiv ein Highlight nicht nur in der Region Schida-Kartli, sondern in ganz Georgien. Der gesamte Klosterkomplex, die Lage, die mittelalterliche Architektur, aber vor allem die farbenreichen Fresken von Kinzwissi, hinterlassen einen unvergesslichen Eindruck bei jedem Besucher.

Klosterkomplex

1. Hauptkirche aus dem 12. und 13. Jhd. – geweiht dem heiligen Nikolaus
2. Basilika aus dem 12. und 13. Jhd. – geweiht der Jungfrau Maria
3. Kleine Basilika 16. bis 18. Jhd. geweiht dem heiligen Georg
4. Die Wehrmauer und zweistöckiger Turm mit Eingangstor
5. Neu, 2013-2016 erbaute Basilika – geweiht dem heiligen Schio Mghwimeli

Hauptkirche von Kinzwissi - geweiht dem heiligen Nikolaus

Die Hauptkirche des Klosters wurde vom 12. bis 13. Jhd. aus Ziegelstein gebaut und ist architektonisch eine Kreuzkuppelkirche. Höhe: 24,3. Breite: 19,7 x 14 Meter.

Die Hauptkirche hat drei Eingangsportale, aus Westen, Süden und Norden. Das südliche und nördliche Portal wurden im 14. Jhd. an die Kirche gebaut.

Die Kuppel hat 12 schmale Fenster durch die reichlich Licht in den Innenraum der Kirche gelangt.

Auf beiden Seites des Altars befinden sich zweistöckige Räume. Im ersten Stock ist der Raum für die Proskomodie und der zweite Raum ist die Sakristei.
Auf der zweiten Etage gibt es zwei geheime Räume. Dorthin kann man nur durch eine versteckte Öffnung mithilfe einer Anlegeleiter gelangen.

Bemalung der Hauptkirche von Kinzwissi

Die Kirche wurde während der Regierungszeit von Königin Tamara im 13. Jhd. bemalt und die Fresken sind in Altgeorgisch (Asomtawruli) beschriftet. Nur die Kreuzigung ist in Griechisch beschriftet.

Altar Apsis

Die Bemalung der Altar Apsis ist in drei Register aufgeteilt.
Im ersten oberen Register sind Jungfrau Maria mit dem jungen Jesus und sechs Engeln zu sehen.
Im zweiten Register nördlich ist die heilige Kommunion mit Jesus und 12 Aposteln dargestellt.
In der Mitte sind der heilige Nikolaus und der heilige Silvester I. abgebildet.

Im dritten unteren Register sind die Kirchenväter dargestellt.    

Nördliche Wand

Im unteren Register sind historische Figuren dargestellt: König Giorgi III, seine Tochter Königin Tamara und Sohn der Königin Tamara Lascha-Giorgi. Sie sind leicht nach links in Richtung Altar gedreht und haben die Hände im Gebetshaltung. Vor dem König Giorgi III. sitzt Jesus auf dem Thron mit Segenszeichen.

Noch weiter oben auf der nördlichen Seite ist der Einzug in Jerusalem dargestellt und auf der obersten Stelle sind Frauen an Jesus Grab abgebildet.

Links und rechts von der nördlichen Wand
Links (westliche Seite) sind die Auferweckung Lazarus, die Verklärung und die Pietà (unsere Herrin vom Mitleid) dargestellt.

Rechts (östliche Seite) im unteren Register ist der Abstieg in die Unterwelt (Höllenfahrt) und somit die Auferstehung Jesus dargestellt.  Im oberen Register ist die Kreuzigung abgebildet, weiter oben ist die Taufe von Jesus zu sehen.

Südliche Wand

An der südlichen Wand sind folgende Szenen dargestellt: Verkündigung, Geburt der Jungfrau Maria, Mariä Einführung in den Tempel, Geburt Jesus, Auferstehung, Pfingsten, მკერდისა განხილვა ქრისტესი თომასაგან, Entschlafung der Jungfrau Maria, das letzte Abendmahl.

Im unteren Register der südlichen Seite ist der Auftraggeber für die Bemalung, Anton, mit dem Kirchenmodel in der Hand dargestellt und an seiner Seite stehen drei heilige Krieger, darunter auch der heilige Georg.

Westliche Wand

Auf der westlichen Seite ist die Bemalung in sechs Register aufgeteilt.

Ganz oben ist der Lebenszyklus des heiligen Nikolaus dargestellt.
Weiter unten befinden sich weitere Heilige wie: Barbara, Julitta, Dawit Garedscha. Auf der westlichen Seite kann man auch den Lebenszyklus des heiligen Georg erkennen. 

Die Bemalung des Narthex stammt aus dem 15. Jhd. und der Großteil davon ist nicht mehr erhalten. Hier kann man noch die Jungfrau Maria mit dem jungen Jesus und im unteren Register den Großfürsten Zaza Panaskerteli recht gut erkennen.

Welches Material wurde für die blaue Farbe in Kinzwissi benutzt

Blaue Farbe im Kinzwissi und generell in den Georgischen Klöster kommt aus einem selten vorkommenden Material – Lasurit.

Lasurit findet sich insbesondere als Bestandteil des Lapislazuli, kommt aber auch in reiner Form als dodekaedrische und seltener kubische Kristalle oder als körnige bis massige und eingewachsene Mineral-Aggregate vor.

Schon seit der Frühen Bronzezeit existierte ein Bergbaugebiet im Südosten Georgiens südlich der Stadt Bolnissi, wo zu seiner Zeit Eisen, Kupfer und Lasurit verarbeitet wurden.

Blauer Engel von Kinzwissi

Oberhalb der königlichen Familie ist an der linken (nördlichen) Wand der berühmte Blaue Engel von Kintswisi zu bewundern. Auch hier wurde für die blaue Farbe Lapislazuli verwendet, und sowohl das Material als auch die künstlerische Seite der Malerei zeugen vom kulturellen und wirtschaftlichen Reichtum des Landes im 12. Jahrhundert.

Basilika aus dem 12. und 13. Jhd. – geweiht der Jungfrau Maria 

Die Basilika (11,2 X 4,5 m) aus dem 12. bis 13. Jhd. steht nordwestlich der Hauptkirche, oberhalb des Flusses Dzama. Die Kirche ist stark beschädigt und es werden dort Sanierungsarbeiten durchgeführt (Stand 2019).
Die Kirche wurde im 13. Jhd. von innen komplett bemalt, aber es sind nur noch vereinzelte Fresken-Fragmenten erhalten geblieben.

Erhaltene Fresken

An der Altar-Apsis ist die Jungfrau Maria mit dem kleinen Jesus und den Erzengeln Michael und Gabriel dargestellt.
Unten im zweiten Register ist die heilige Kommunion abgebildet.
Ganz unten im zweiten Register sind zwei Wunder Jesus dargestellt: „Sturm auf dem See Genezareth“ und „die Auferweckung der Tochter des Jarius.“
Weiter unten sind die Figuren von St. Stephanos und dem heiligen Giorgi-Prochore (Gründer des Kreuzklosters im Jerusalem).
Im dritten Register sind die Kirchenväter zu sehen.

Kleine Basilika 16.-18. Jhd. geweiht dem heiligen Georg

Die kleine Basilika (5,1 X 4,5 m), gebaut mit unterschiedlich großen Sandsteinquadern, stammt aus dem 16. bis 18. Jhd. und steht dicht an der westlichen Wand der Hauptkirche. Der  Eingang liegt auf der südlichen Seite.

Die Kirche ist dem heiligen Georg geweiht und die neue Bemalung der Kirche ist dem Leben des heiligen Georgs gewidmet.

Wie kommt man zum Kinzwissi Kloster

Das Kloster befindet sich in 11 Kilometer von der Stadt Kareli und 3,4 Kilometer vom Dorf Kinzwissi entfernt. Die Straße zum Kloster ist gut ausgebaut.


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