Rkoni Klosterkomplex

Das Kloster von Rkoni ist ein weiteres Highlight in der Region Schida-Kartli (Innerkartlien). Die ältesten Teile des Baudenkmals stammen aus dem 7. Jhd. und sind noch relativ gut erhalten. Das Kloster beeindruckt den Besucher mit seiner architektonischen Vielfalt und den reichen Dekoration an den Kirchenfassaden, sowie mit der malerischen Lage im Tal des Flusses Tedzami.

In dieser Beschreibung finden Sie auch Informationen über die Festung von Rkoni.

Klosterkomplex von Rkoni:

1. Hauptkirche geweiht der Jungfrau Maria 7 – 13. Jhd.
2. Kleine Basilika 13. Jhd.
3. Die Kirche geweiht Johannes dem Täufer 13. – 14. Jhd.
4. Glockenturm 17. – 18. Jhd.
5. Refektorium 13. – 14. Jhd.
6. Bogenbrücke von Königin Tamara 12. – 13. Jhd. 
7. Der Turm vom Symeon dem Wundertäter 15. Jhd.
8. Zellen für die Mönche und andere wirtschaftliche Räume

Hauptkirche des Klosters, Tor und kleine Basilika

Die dreischiffige der Jungfrau Maria geweihte Basilika aus dem 7. Jhd. ist das älteste Baudenkmal des Klosterkomplexes, und misst 18,2 X 12,1 Meter im Grundriss.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kirche mehrfach beschädigt und wieder restauriert, aber die Kirchenteile aus dem 7. Jhd. kann man noch ganz gut auf der östlichen Seite, sowie im unteren Teil der Kirche erkennen.
Die Hauptkirche hat drei Eingänge, wobei der Haupteingang im Westen liegt, durch das später angebaute Tor.

Die Bemalung im Innenraum der Kirche stammt aus verschiedenen Epochen und ist nur teilweise erhalten. Die älteste Freske aus dem 10. Jhd. befindet sich am südlichen Teil des westlichen Haupteinganges. Hier ist eine Person abgebildet, eventuell einer der Stifter der Kirche. Im Zentralraum und in der Sakristei sind Fragmente aus dem 12. Jhd. zu erkennen und auch im Raum für die Proskomodie (links vom Altar) sind Freskenfragmente aus dem 17. Jhd. erhalten.

Das Eingangstor (3,8X9,5 m) wurde im 13. Jhd. von Westen her an die Kirche angebaut und ist reich an den Fassaden und am Dach dekoriert.

Die kleine Basilika (5,8 X 3,6 m.), ursprünglich gedacht als ein separater Gebetsraum, stammt ebenfalls aus dem 13. Jhd. und ist an die südliche Wand der Hauptkirche gebaut. Die Basilika hat einen schmalen Eingang von Westen und 3 kleine Fenster jeweils im Osten, Süden und Westen.
In der Basilika sind Fresken aus dem 13. und 14. Jhd. erhalten, wenn auch stark beschädigt. Die Fassaden der kleinen Basilika sind mit dekorativen Ornamenten geschmückt.

Johannes der Täufer Kirche

Die dritte Kirche des Komplexes ist Johannes dem Täufer geweiht und steht südlich der Hauptkirche in ca. 7 Metern Abstand. Sie stammt aus dem 13. bis 14. Jhd. und ist architektonisch eine Basilika mit der Größe von 7,3 auf 4,3 Metern im Grundriss.
Die Kirche ist mit gelbem Sandstein gebaut und hat den Eingang im Westen. Die Fassaden der Kirche sind reich mit dekorativen Ornamenten geschmückt, vor allem die östliche Seite mit einem dekorativen Fenster und einem auf dem Fenster errichteten Kreuz. 
Später, vermutlich im 15. Jhd., wurde an die westliche Seite das Eingangstor mit 4,5 x 4,8 Metern Größe angebaut. 

Der Glockenturm

Der zweistöckige Glockenturm (5,1 x 5,1 m) steht nordwestlich ca. 2 Meter von der Hauptkirche und stammt aus dem 17. bis 18. Jhd.
Der untere Teil des Glockenturmes ist wesentlich breiter als der obere und ist mit Fluss- und Naturstein gebaut. Den Eingang hat der Glockenturm im Süden.
Der Innenraum vom ersten Stock war bemalt, aber es sind jetzt nur noch schwer erkennbare Fragmente von den Fresken erhalten geblieben.
Der zweite Stock, gebaut hauptsächlich aus Backstein, ist über eine Steintreppe von Westen her zugänglich und hat 8 breite, offene Fenster.

Refektorium
Das Refektorium steht ca. 10 Meter nordwestlich der Hauptkirche und stammt aus dem 13. bis 14. Jhd. Das Gebäude ist mit Flussstein gebaut und steht auf einem Grundriss von 5,2 auf 16,6 m.

Tamara Brücke

Die Bogenbrücke stammt aus dem 12. bis 13. Jhd. und ist der Königin Tamara gewidmet. Die Brücke überspannt eine Länge von 12,5 m, ist  2,2 m breit und führt in einer Höhe von  7,6 Metern den Fluss Tedzami gebaut. Damit verband sie einen Weg vom Schida Kartli in Richtung Trialeti.

Der Turm vom Symeon dem Wundertäter (15. Jhd.) 

Der Turm befindet sich rund 400 Meter südwestlich der Hauptkirche, an einem recht steilen Berghang. Um zum Turm zu gelangen, muss man die Brücke überqueren und dort einen schmalen Pfad aufsteigen.
Der Turm ist aus Flussstein gebaut und hat 3 Etagen. Die erste Etage ist teilweise unterirdisch und war als Vorratsraum gedacht. Die zweite Etage hatte die Funktion eines Wohn- bzw. Schlafraumes. Die dritte Etage war der Gebetsraum und hatte Fresken an den Wänden, die heute nur in Fragmenten erhalten sind.

Symeon der Wundertäter genannt auch Symeon der Stylit war ein syrischer Säulenheiliger des 6. Jahrhunderts. Er ist zwar selber nie in Georgien gewesen, aber er ist ein kanonisierter Heiliger der Orthodoxen Kirche und ihm sind in Georgien mehrere Plätze gewidmet.

Zellen für die Mönche
Am Berghang befinden sich einstöckige Zellen für die Mönche. Andere Räume und Gebäudereste sind schwer erkennbar.

Die Festung von Rkoni

Zwischen dem Klosterkomplex und der früheren Ortschaft Rkoni, am Hang des Berges befindet sich die Festungsanlage, die als Festung von Rkoni bekannt ist.

Die Festungsmauer mit Zinnen stammt aus dem 18. Jhd. und ist zu großen Teilen gut erhalten. Die zick-zack-förmige Mauer der Festung ist 5 Meter hoch und man kann die Schiesscharten auf der oberen Seite der Mauer noch gut nachvollziehen.

Der Turm (18. Jhd.) steht südöstlich auf der höchsten Stelle der Festung und ist teils an den Felsen und teils an die Mauer angelehnt.

Der Beobachtungsturm (18. Jhd.) steht ca. 30 Meter von der Festung entfernt auf dem Gipfel des Hügels. Am Turm sind die Wände von drei Etagen erhalten geblieben. Den Eingang hat der Turm von der zweiten Etage, am ersten und dritten Stock ist jeweils ein Fenster.

Ruine des Palastes – Heute sind nur noch Ruinen von dem einst dreistöckigen Gebäude erhalten. Der erste Stock mit zwei Türen beinhaltete Kamine und Vorratsräume, im zweiten Stock befand sich ein Kamin und im dritten Stock kann man nur den Eingang nachvollziehen.

Kirche der Rkoni Festung

Der älteste Teil der Rkoni Festung ist eine Basilika aus dem 13. Jahrhundert. Die Kirche ist sehr beschädigt, aber man kann die Ornamente an den Fassaden und Fragmente der Fresken aus dem 13. Jhd. noch gut nachvollziehen.

Im Jahr 2006 hat die Festung von Rkoni den Status als „Kulturdenkmal nationaler Bedeutung“ bekommen.

Interessante Fakten über Rkoni

Der Klosterkomplex von Rkoni erfuhr zwei Abschnitte von Restaurierungsarbeiten: im ersten Abschnitt von 1938-1939 wurde nur ein Teil der Hauptkirche sehr grob saniert.
Beim zweiten Mal, 1972-1974, wurde das Refektorium wiederaufgebaut und die Hauptkirche, sowie die Johanes der Täufer Kirche saniert. Unter anderem wurden bei dieser Restaurierung die Kirchen mit Blech bedacht. 

Im 12. und 13. Jhd. verlief durch Rkoni eine wichtige Handelstraße nach Trialeti und über Armenien in Richtung Nah Ost. Über einen weiteren Zweig verlief über Rkoni der Weg in die Region Tao-Klardschetien und weiter nach Byzanz.

Im Mittelalter wurden in der Umgebung von Rkoni Kupfer und Silber abgebaut.
In einem Dokument, unterschrieben von König Irakli II. im 18. Jhd., wurde in Rkoni auch nach Gold gesucht.

Im 14. Jhd. wurden Rkoni und die rundumliegenden Ortschaften vom zentralasiatischen Eroberer Temur Lenk zerstört.

Im 17. und 18. Jhd. war Rkoni eine gut befestigte und geschützte Anlage und hierhin wurden mehrfach Familien von Adligen und Königen in die Sicherheit gebracht.

Auf dem Gelände von Rkoni, wo es jetzt verschüttete Zellen von Mönchen und mehrere Wirtschaftsräume gibt, müsste auch einen mittelgroßen Palast gegeben haben, wo auch die Familien von Adligen und Könige untergebracht waren.

Im Jahre 1920 gab es ein starkes Erdbeben in der Region, wobei der Klosterkomplex von Rkoni stark beschädigt wurde.

2020 hat man mit neuen Restaurierungen des Klosterkomplexes angefangen und wir sind alle auf die sanierte Klosteranlage gespannt.


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