Kachetien Kachetien ist tatsächlich bekannteste Weinregion Georgiens, wo zahlreiche unterschiedliche Rebsorten wachsen und wo die Weine hauptsächlich mit alter georgischer Methode, in den Qwewris gekeltert werden. Aber Kachetien hat noch viel mehr zu bieten, wofür es sich lohnt mindestens eine Tagestour in die Region zu unternehmen. Wenn man sich für die mittelalterliche Kulturdenkmelle interessiert, hat Kachetien etwa 1500 Burgen, Festungen, Klöster und mit wunderschönen Fresken bemalte Kirchen. Für jenen die sich mehr fürs Wandern, Trekking oder allgemein Outdoor Aktivitäten interessieren, kann man sich in Kachetien richtig austoben, denn es gibt hier mehrere Nationalparks mit ganz tollen Wanderrouten. Die vielfältige Küche Kachetiens ist in Georgien ebenfalls sehr geschätzt. Gourmands, vor allem Fleischkenner, werden in Kachetien viel zu entdecken haben. Es wird in der Region viel mit Lamm, Rind, sowie mit Schweinefleisch zubereitet und dabei viele frische Kräuter und Gemüse verwendet. Was wären gutes Essen und hervorragende Weine ohne einen schönen Gesang. Kachetien ist berühmt für seine mehrstimmige und polyphone Gesänge mit drei bis vier eigenständigen Stimmen. Kachetien ist eine Verwaltungsregion im Osten Georgiens und gleichzeitig der Name des früheren Königreiches in diesem Gebiet. Verwaltungstechnisch umfasst Kachetien Heutzutage auch historisch-geographische Region, Tuschetien. Allgemeine Info Fläche: 11.309,5 km² Der Name und Aufbau der Verwaltungsregion Als Namensgeber für die Region Kachetien gilt Kachos, der Sohn des mythologischen Urvater Georgiers, Kartlos. Kachetien wird oft als Kacheti, oder auch auf Englisch Kakheti geschrieben. Verwaltungsregion Kachetien umfasst auch historische Region Tuschetien und besteht insgesamt aus 9 Städte, sowie 276 Dörfer. Kulturelle und landschaftliche Highlights: Keine andere Region hat soviel landschaftliche, sowie kulturelle Vielfalt und Kontrast wie Kachetien. Hier ist eine kleine Liste von den besonders wichtigen Kulturdenkmalen, sowie landschaftlichen Besonderheiten der Region: 1. Alawerdi Kathedrale Landschaftlichen Besonderheiten der Region 1. Nationalpark von Lagodechi Die Küche und regionale Spezialitäten In Kachetien unterscheidet sich auch in der Küche von anderen Regionen Georgiens. Kachetische Spezialitäten sind überwiegend aus Fleisch zubereitet, aber die sind sehr gut gewürzt und haben oft viel Gemüse als Beilage, deshalb genießen auch nicht Fleischliebhaber die schmackhafte Gerichte Kachetiens. Hier ist eine kleine Auswahl an besonders leckeren Kachetische Spezialitäten: 1. Chaschlama – gekochtes Rindfleisch mit Petersilie Kachetische Weine Die Weine in Kachetien werden in den Qwewris (Tongefäße), die in den Boden eingelassen sind gekeltert. Diese Uralte Methode der Weinherstellung geht auf das 6. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung zurück und ist seit 2013 als immaterielle Kulturerbe der UNESCO erklärt. Diese traditionellen Spitzenweine, die in seiner Bearbeitung viel fachliches Wissen und Körperliche Arbeit verlangen, werden nicht nur in Großen Weinkellern, sondern fast in jede Kachetische Familie hergestellt. Beliebteste Kachetische Weine sind: Qisi – trockener Weißwein aus der gleichnamigen Rebsorte, hat leichte Töne von getrockneten Früchten und schwarzem Pfeffer Rkatsiteli – trockener Weißwein, wird aus der meist verbreiteten Rebsorte in Kachetien, Rkatsiteli hergestellt. Der Wein erinnert an Welschriesling oder an Sauvignon Blanc und soll eher jung getrunken werden. Kachuri Mzwane – ein hochwertiger und sehr aromatischer Weißwein, wird oft auch als Dessertwein, oder Schaumwein hergestellt. Er wird oft auch mit anderen Weinen verschnitten. Saperawi – Sehr intensive trockener Rotwein. Geschmacklich erinnert an Brombeeren, überreifen Kornelkirschen und ein wenig an getrocknete Kirschpflaumen. Mukuzani - ein trockener Rotwein aus Saperavi Trauben in Mukuzani, Kachetien. Mukuzani unterscheidet sich von den anderen Weinen aus denselben Trauben dadurch, dass er länger, mindestens drei Jahre in den Eichenfässern reift. Wichtig zu wissen ist, dass traditionelle georgische Weine, vor allem die Weißweine andere Farbe, Geruch und Geschmack haben, als nach europäischer Methode gekelterte Weine. Rebsorten in Kachetien Begünstigt durch Bodenverhältnisse, mildes Klima und lange Vegetationsperioden gedeihen in Kachetien zahlreiche Weiß, sowie Rotweinreben, die höchsten Ansprüchen gerecht werden. Nur in dieser Region wachsen etwa 200 unterschiedliche Rebsorten und meist verbreitete von den sind: 1. Rkatsiteli –der Name bedeutet so viel wie „Rotes Horn“. Kommt ursprünglich aus Kachetien und wächst hauptsächlich auch dort, aber ist auch in der Ukraine, in Rumänien, Moldawien, sowie in Bulgarien verbreitet. Die Reben treiben spät und reift auch spät, trotzdem erreicht er ein hohes Mostgewicht und vermag sehr hohes Säuregerüst zu bewahren. Aus der Rebsorte wird der gleichnamige trockener Weißwein hergestellt. 2. Kachuri Mzwane - 96% der Rebsorte wird in Kachetien und hauptsächlich zwischen den Ortschaften Sagaredscho und Telawi angebaut. Aus den Trauben wird sehr hochwertiger Weißwein mit dem gleichen Namen produziert. 3. Khikhvi – reift Mitte September und charakteristisch mit hohem Zuckergehalt, etwa 23,0-24,0 %. Daraus werden trockene Weißweine nach georgischer Methode und meist Dessertweine nach Europäische Methode hergestellt. 4. Kakhuri Mciwani – Ein ganz besonderer autochthone Rebsorte, woraus hochqualitative geschmackvolle trockene Weißweine, hergestellt werden. Die Rebsorte war wegen relativ wenig Mostgehalt und aufwändige Pflege in der Sowjetzeit vernachlässigt, aber auf die Weine aus der Kachuri Mciwani ist momentan eine große Anfrage und die ist wieder im Kommen. Der Name übersetzt heißt so viel wie: „Kälteempfindliches aus Kachetien“ 5. Saperawi – Klassische Rebsorte, die in ganz Georgien wächst, aber am besten in Kachetien reift. Sie reift allgemein sehr spät und ist widerstandsfähig gegen den Echten und Falschen Mehltau, sowie gegen Frost. Übersetzt heißt Saperawi Färbertraube. Selbst bei einem Verschnitt mit 30 % Weißwein sind die resultierenden Weine immer noch kräftig rot. Polyphone Gesänge in Kachetien Kachetien ist auch für seine mehrstimmige Polyphone Gesänge sehr bekannt. Die beliebtesten Lieder unter anderen sind „Mravaljamieri“ und „Chakrulo“ Mravaljamieri – ist ein Polychronion und übersetzt heißt es „Viele Jahre“ oder „Lang-lebe…“. Das ist ein feierliches Loblied, welches in der Liturgie, oder für die Gemeinde der Orthodoxen Christenheit, sowie Einzelpersonen zu besonderen Anlässen, wie Hochzeit, Kindes Geburt etc. gesungen wird. Chakrulo – ein klassischer polyphoner Gesang in drei Stimmen. Das Lied zählt zu immateriellen Kulturerbe der UNESCO und wurde mit anderen 28 anderen Kompositionen der Menschheit ins Al geschickt. Der beste Interpret des Landes von polyphonen Liedern war in Kachetien, in der Ortschaft Anaga geborener Hamlet Gonaschwili, genannt auch "die Stimme Georgiens". Regionale Volksfeste Es gibt in Kachetien mehrere traditionelle Volksfeste, die mit der turbulenten Geschichte Kachetiens, mit der Religion, mit dem speziellen Humor Kachetiens, oder mit dem Kachetischen Heiligtum, Weinreben etwas zu tun haben. Alawerdoba – findet Ende September am Kloster Alwawerdi statt und dauert mehrere Tage. Es wird dabei die Gründung des Klosters Alawerdi, sowie der Tag seines Gründers, Iosef Alawerdeli gefeiert. Zezwaoba – findet ebenfalls Ende September statt und es wird dabei am Nationalhelden, Zezwa Gafrindauli gedacht, der im 17. Jhd. eine entscheidende Rolle bei der Befreiung Kachetiens von den Persern gespielt hat. Es findet dabei eine spezielle Liturgie in der Ortschaft Alwani. Poesie Festival – genannt „Kafiaoba“ findet jedes Jahr im Mai, im Tal von Ilto statt. Dabei kann jeder, unabhängig vom Alter ein Gedicht vortragen. Das Festival ist darauf ausgerichtet, auf unkonventionelle Art und Weise Nähe zum Publikum herzustellen, dabei können Profi, oder Hobby Künstler ihre Gedichte in ihren landestypischen Dialekten vorzutragen. Am Ende des Poesie Teils, findet Konzert mit ebenfalls landestypischer Folklore statt. Das Festival dient auch dazu, verlassen Dörfer des Tales wieder aufzuleben. Rtweli/Weinlesefest – es ist zwar kein offizielles Volksfest, aber in Kachetien hat das Weinlesefest größeren Stellenwert, als in manchen Ländern das Neue Jahr, oder Weihnachten. Für die Menschen in Kachetien ist die Weinrebe ein Mitglied der Familie und um die Rebe wird genauso gekümmert, wie um die eigenen Kinder. Während der Weinlese, vom Ende September bis etwa Mitte Oktober, verwandelt sich die ganze Region in eine fröhliche und glückliche Welt. Es gibt Konzerte, organisiert von den Gemeinde Verwaltungen, aber nach dem Arbeitstag gibt es in jeder Familie Festmahl, es wird überall gesungen, getanzt und sehr viele Trinksprüche gesagt. Der Begin des Weinlesefestes ist auch in der Hauptstadt spürbar und es gehen auch viele nach Kachetien, um für paar Tage Teil dieser glücklichen Welt zu sein. Interessante Tradition und die Weinreben – Im Frühjahr, wenn die Reben ihre Knospen bekommen werden in den Familien spezielle Brötchen mit Käse gebacken. Familienmitglieder nehmen die Brötchen, Kerzen und den Wein mit und gehen in ihrem Weingarten. Die Brötchen mit angezündeten Kerzen werden in vier Ecken des Weingartens gelegt und die Familie fängt an, für eine gute Ernte zu beten, dabei werden auch vier Gläser Wein getrunken. Geschichte im Überblick Erste Erwähnung Kachetiens geht auf das 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung zurück, als das Fürstentum von Kachetien mit dem Verwaltungszentrum in Udscharma Teil des neu gegründeten Königreiches Iberien geworden ist. In der Zeit umfasste Kachetien nur ein kleines Gebiet, oberhalb des Flusses Iori. Weitere Regionen, Kucheti und Hereti, die später in Kachetien eingegliedert wurden, haben erstmal eigenständig funktioniert. Im 4. Jahrhundert wurde Georgien offiziell christlich und der König Mirian IV. hat sein Königreich umstrukturiert, dabei wurde das Fürstentum Kachetien aufgelöst und der benachbarten Region Kartlien unterstellt. Neuentstehung des Fürstentums von Kachetien Nachdem im 8. Jahrhundert Großteil des früheren Königreiches Iberien von den Arabern besetzt wurde, ist es Kachetien gelungen, seine Unabhängigkeit zu bewahren. Die Region hat zusätzlich mehrere benachbarte Gebiete unter seinen Einfluss gebracht und am Ende des 8. Jahrhunderts wurde das unabhängige Fürstentum von Kachetien gegründet. Das Fürstentum hatte große Einkommen durch die blühende Landwirtschaft, sowie die Viehzucht und es strebte nach weiterer Expansion, aber im 10. Jahrhundert wurde Kachetien im vereinten Georgien einzugliedern. Übergang zu einem Königreich Im 11. Jahrhundert während der Georgische König Giorgi I. mit den Auseinandersetzungen gegen Byzanz beschäftigt war, hat der Fürst Kwirike III. geschafft die Unabhängigkeit Kachetiens zu erlangen, ihm ist es ebenfalls gelungen, den Titel eines Königs vom Byzanz zu bekommen und hat anschließend sein Fürstentum zu einem Königreich erklärt. Die Hauptstadt und wirtschaftliches Zentrum des Neuen Königreiches wurde Telawi. Kachetien unter vereintes Georgien König Dawit der Erbauer hat Anfang des 12. Jahrhundert Georgien wieder vereint und Kachetien wurde Teil des Georgischen Königreiches. In den nächsten fast 300 Jahre war Kachetien Teil Georgiens und hat mit anderen Gebieten des Landes zusammen, teilweise sehr schwierige aber auch friedliche Zeiten geteilt. Kachetien wieder als eigenständiges Königreich Im 15. Jahrhundert, kurz nachdem Osmanen Byzanz eingenommen hatten und Georgien seinen wichtigsten Alliierten verlor, wurde König des noch vereinten Georgiens, Giorgi VIII. Er hatte sehr viel mit inländischen und Ausländische Feinde zu kämpfen und bei einer Schlacht im 1463 hat er gegen seine inländischen Konkurrenten verloren. Er hat es dennoch geschafft, nach Kachetien zu fliehen, dort lokalen Fürsten zu besiegen und sich als König Kachetiens zu erklären. So kam der erste König aus der Bagrationi Dynastie an die Macht im Ostgeorgien und so wurde auch das Königreich Kachetien im 15. Jahrhundert geschaffen. Giorgi war der erste Georgische König, der die Botschafter nach Europa schickte und die Unterstützung bei dem Kampf gegen Osmanen fragte, aber die Hilfe blieb aus, weil das Westen diplomatische Beziehung mit dem Osmanischen Reich nicht verschlechtern wollte. Die nächsten etwa 150 Jahre waren Großteils mit dem Aufbau und wirtschaftliches Wachstum für Kachetien markiert. Vor allem unter König Alexander I. hat Kachetien seine Blütezeit erreicht. Alexander hat im Gegensatz zu seinem Vater, die Hilfe nicht sehr weit in Europa, sondern in Russland gesucht und er hat als erste Georgische König Ende des 15.Jahrhunderts die Botschaften nach Russland gesandt. Sein Enkelsonn Lewan der I. hat die Aufbauarbeit des Großvaters weiter fortgesetzt und baute Handelsbeziehung mit Persien und anderen benachbarten Ländern aus. Er baute die Stadt Gremi auf und verlegte dort die Hauptstadt Kachetiens. Der nächste König Kachetiens, Alexander II. war diplomatisch sehr begabt, aber er und das ganze Land hatte ein sehr großes Unglück, denn Anfang des 16. Jahrhunderts kam an die Macht von Persien der Schah Abbas der I. und sein Ziel war es nicht Georgien unter seinen Einfluss zu bekommen, er wollte das christliche Nachbarland einfach vernichten. Zwischen 1613 und 1617 ist Schah Abbas viermal in Ostgeorgien eingefallen und hat dabei Kachetien fast völlig zerstört. Teil der Bevölkerung hat es geschafft in die Berge zu fliehen, aber der Großteil ist bei den Kämpfen gefallen und wer überlebt hat wurde nach Persien verschleppt. Die Nachfahren von diesen Leuten leben noch in der Persischen Provinz Fereydan. Nach den Persischen Überfälle haben mehrere Könige versucht Kachetien wieder auf die Beine zu bringen, aber richtig gut ist es erst Anfang des 18. Jahrhunderts gelungen, als an die Macht Teimuraz II. und später sein Sohn, Irakli II. kam. Irakli II. hat verlorene Gebiete wieder zurückerobert und vereinte zwei Königreiche, Kartlien und Kachetien. Bald hat er aber eingesehen, dass sein Königreich ohne Außenhilfe, gegen Osmanen und Perser keine Chance hatte und im Jahre 1783 schloss er mit der russischen Zarin Katharina II. einen Vertrag, in dem er sich verpflichtete, das russische Protektorat anzuerkennen und seine Streitkräfte in den Dienst des russischen Reiches zu stellen. Auflösung des Königreiches und Annektierung durch Russland Trotzt des Vertrages blieb die Russische Hilfe bei den Persischen Einfall im 1795 aus, obwohl der Auslöser des Krieges der Vertrag und Partnerschaft Georgiens mit Russland war. Nach dem Persischen Einfall und verlorener Schlacht, wurde das vereinte Königreich Kartl-Kachetien sehr geschwächt. Im Jahre 1801, nachdem der letzte Ostgeorgische König, Giorgi XII. starb, wurde das Königreich Kartl-Kachetien endgültig aufgelöst und in das zaristische Russland eingegliedert. Kachetien während der Zaristischen und Sowjetischen Zeiten Widerstandswillige Menschen in Kachetien konnten sich an die Okkupationsregime, neue Gesetzte und Russifizierung nicht gewönnen und es folgten mehrere Großräumige Aufstände zwischen 1804 und 1812, sowie am 1832. Aufständische haben gewisse Erfolge erreicht aber die wurden jedes Mal niedergeschlagen. Kurz nach Etablierung der Sowjetregime im 1924 startete in Kachetien ein großräumiger Aufstand gegen Bolschewiki, der bald fast ganzes Land einbezogen hatte, aber Organisatoren des Aufstandes wurden bald festgenommen und als Konsequenz fingen die Sowjets mit den brutalen Repressionen im ganzen Land an. Kachetien unter unabhängiges Georgien Im 1991 wurde Georgien offiziell zu einem unabhängigen Land und bald darauf, im 1995 hat der georgische Präsident mit einem Dekret, Verwaltungsregion Kachetien als Teil des Gesamtgeorgiens gegründet. Auf folgende Reise besuchen Sie Kachetien |