Nekresi Klosterkomplex Aus vielen Gründen ist der Klosterkomplex von Nekresi ein sehenswertes Ausflugsziel. Wenn man in Kachetien ist, wird man einen Abstecher nach Nekresi nicht bereuen, man sollte aber für den Besuch mindestens Anderthalbstunden einplanen. Geschichte von Nekresi Im 2. Jhd. vor Christus gründete der König Ostgeorgiens, Parnadschom aus der Dynastie der Parnavaziani, eine Stadt mit einem Feuertempel in Nekresi, die bis zum persischen Einfall im 6. Jhd. nach Christus existiert hat. Selbst der Feuertempel, genannt das „große Quadrat“ von Nekresi ist vom Kloster aus, weit unten im Tal sehr gut zu erkennen. Nach der Christianisierung Georgiens wurde schon im 4. Jhd. oberhalb der Stadt Nekresi eine Kirche erbaut, die bis heute zu den ältesten erhaltenen Kirchen Georgiens zählt. Im 6. Jhd. hat einer der 13 Syrischen Mönche, Abibos Nekreseli, das Kloster und Bistum von Nekresi gegründet und im Laufe der Zeit weitgehend vergrößert. Das Kloster hat auch eine große Rolle für die Bekehrung der Bergbevölkerung im östlichen Teil des Kaukasus gespielt, aber bald hat Nekresi nicht nur religiös, sondern auch kulturell an Bedeutung gewonnen. Es wurde zum Bildugszentrum, in dem zahlreiche Bücher geschrieben und Manuskripte kopiert wurden. Mehrere Mönche des Klosters waren auch gleichzeitig Hagiografen. Nekresi, wie die meisten Klöster in Georgien, hat das schmerzhafte Schicksal des Landes geteilt und war oft Ziel von Angriffen, aber das klösterliche Leben wurde in Nekresi fast nie aufgegeben. Erst in der Sowjetzeit müssten die Mönche das Kloster verlassen, aber 1990 wurde Nekresi wieder eingeweiht und seitdem wohnen hier permanent mehrere Mönche, die die Gottesdienste führen und sich gleichzeitig auch um die Erhaltung und Restaurierung der Kloster-Anlage kümmern. Baukomplex von Nekresi - Kleine Basilika aus dem 4. Jhd. Kleine Basilika aus dem 4. Jhd. Kleine Basilika (4,5 x 3,8 m) wurde in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts aus Flussstein gebaut. Die Kirche steht auf einen Kellerraum der als Krypta benutzt wurde (Raum unterhalb des Altars, der in der Regel für Heiligengräber oder als Reliquienschreine dient). Die kleine Kapelle von Nekresi hat aber nur von außen und auch nur teilweise die Form einer Basilika. Das zentrale Schiff ist deutlich höher als die anderen zwei Schiffe und es gibt hufeisen-förmige Öffnungen auf den Seiten, sogar auf der östliche Seite der Kirche. Eine Krypta und solche Öffnungen, vor allem auf der östlichen Altar-Seite trifft man bei den späteren georgischen Kirchen nicht mehr an. Hauptkirche vom Nekresi Kloster Die Hauptkirche des Klosters ist eine zentrale dreischiffige Basilika aus dem 7. Jahrhundert. Dieses Jahrhundert gilt als der erste Höhepunkt für die Architektur der georgischen Sakralgebäude. Zu dieser Zeit wurden die Dschwari Kirche in Mzcheta, Sioni in Ateni und andere herausragende architektonische Kunstwerke geschaffen. Mit ihrer Architektur unterscheidet sich die Basilika von Nekresi sehr von anderen zeitgenössischen Bauten. Diese besondere Basilika von Nekresi mit drei eigenständigen Kirchen im Innenraum ist der Gottesmutter geweiht und wurde im 16. Jhd. fast komplett mit Fresken bemalt. Auf der westlichen Seite sind die Stifter der Kirche, der König Kachetiens Lewan I. und seine Frau Tinatin abgebildet. Obwohl später noch weitere Kirchen im Koster gebaut wurde, ist die dreikirchige Basilika die Hauptkirche des Klosters geblieben. Kuppelkirche Die Kuppelkirche wurde im 9. Jhd., wie alle anderen Gebäude des Klosters aus Flussstein gebaut. Die Kirche hat eine ungewöhnliche Form: sie hat zwar eine Kuppel, aber in der Struktur ähnelt sie stark der dreischiffigen Hauptkirche des Klosters. Man bekommt den Eindruck, dass sich der Hauptraum unterhalb der Kuppel befindet und andere Bau-Elemente später an die Kirche angebaut wurden. Zweistöckiges Haus, der Weinkeller, vierstöckiger Turm und andere Denkmäler Das Haus für den Erzbischof wurde im 9. Jhd. erbaut. Mehrere Nischen und große Kamine sind aus dieser Zeit noch gut erhalten. Im ersten Stock befindet sich eine achteckige Säule, worauf die Hauptbalken des Bodens vom zweiten Stock ruhen. Oberhalb des Weinkellers ist der vierstöckiger Wohn- bzw. Wehrturm von Nekresi aus dem 16. Jahrhundert. In den Turm kann man aus dem Weinkeller gelangen. Die Steinmauer rund um den Klosterkomplex soll ebenfalls aus dem 16. bis 18. Jhd. stammen. Zur gleichen Zeit (16. bis 18. Jhd.) wurde dem Kloster eine weitere Kapelle in Form einer Basilika hinzugefügt. Interessant zu wissen Der Gründer des Klosters und Erzbischof Abibos Nekreseli wurde im 6. Jhd. von persischen Zoroastriern gesteinigt, weil er das Feuer im Tempel mit Wasser löschte, um den Feueranbetern zu demonstrieren, dass es mächtigere Kräfte im Universum gibt als das Feuer. Legende warum in Nekresi Schweine geopfert werden Das Kloster von Nekresi war von muslimischen Freischärlern aus Dagestan belagert und nach mehreren Tagen Belagerung haben sich die Mönche etwas Cleveres einfallen lassen. Sie haben Schweine geschlachtet und das Fleisch mit dem Schweine-Blut nach unten geschmissen. Die Belagerer könnten den Anblick und den Geruch von diesen geschlachteten „unreinen“ Tieren nicht ertragen und haben die Flucht ergriffen. Seitdem kann im Nekresi-Kloster neben üblichen Hähnen oder Lämmern, auch Schweine geopfert werden. |