Sighnaghi Sighnaghi ist eine der kleinsten und gleichzeitig eine der meist besuchten Städte Georgiens. Sie liegt nur zwei Stunden Fahrt von der Hauptstadt Georgiens Tbilisi entfernt und ist ein ideales Ziel für Tagesausflügler. Region: Kachetien Geschichte von Sighnaghi Die Gegend von Sighnaghi war schon in der Bronzezeit besiedelt und wurde schriftlich das erste Mal im 2. Jhd. vor unserer Zeit, vom griechischen Historiker Strabon, unter dem Namen „Kambisad“ erwähnt. In den georgischen Quellen war die Gegend als „Kambechovani“ bekannt und gehörte zum Ostgeorgischen Königreich Iberia. Später hat die Ortschaft den Namen „Kizikhi“ bekommen. Nachdem Georgien im 4. Jhd. offiziell christlich wurde, hat die Gegend des heutigen Sighnaghi noch weiter an Bedeutung gewonnen, denn in unmittelbarer Nähe ist die Heilige Nino, die das Land christianisiert hat, in einem Nonnenkloster beigesetzt. Der Name „Sighnaghi“ taucht schriftlich erst 1770 auf, als der König Irakli II. entschloss, eine befestigte Stadt für den Schutz vor nordkaukasischen Überfällen aus Dagestan zu bauen. Die Stadt musste zahlreichen Menschen aus dem ganzen Gebiet von Kizikhi Schutz bieten und ihnen im Fall einer langen Belagerung, nicht nur das Überleben, sondern ein einigermaßen normales Leben ermöglichen. Für den Bau der Stadt hat König Irakli II. eine Hochebene an der Bergflanke oberhalb des Alazani Tales ausgesucht und für einen guten Schutz befahl er, eine Wehrmauer rund um die Ortschaft anzulegen. Die Stadt wurde anschließend Sighnaghi genannt (was aus dem Türkischen übersetzt „Zufluchtsort“ heißt) Die Wehrmauer ist auch als „Kizikhi Mauer“ bekannt, weil sie im zentralen Punkt des historischen Kizikhi steht und auch weil sie von den Bewohnern von Kizikhi gebaut wurde. Interessant zu wissen: 1. Die Wehrmauer von Sighnaghi, mit ihren 4 Kilometern Länge, ist die längste Stadtmauer auf dem europäischen Kontinent. 2. Jeder Wehrturm hat den Namen der Ortschaft bekommen, deren Bewohner ihn gebaut haben. Während der Verteidigung wurden die Männer auch in die jeweiligen Wehrtürme verteilt. 3. Die Bewohner der historischen Region Kizikhi, in der sich auch Sighnaghi befindet, waren keine Leibeigenen, sondern waren direkt dem Georgischen König unterstellt und wurden administrativ von einem Mourawi verwaltet. Der Mourawi war vom König ernannt und hatte ähnliche Funktionen wie der Gouverneur heutzutage. Militärisch waren die Bewohner dem Erzbischof von Kizikhi unterstellt. Im Falle einer kriegerischen Auseinandersetzung stellten sie die erste Einheit an der Frontlinie zusammen. Weiter zur Stadt In Sighnaghi selbst gibt es wenig Möglichkeiten etwas anzubauen oder Viehzucht zu betreiben, deshalb war Sighnaghi eine Handelsstadt mit zahlreichen Karawansereien und Werkstätten. Die Entwicklung zu einer Handelsstadt wurde auch durch die Straßen begünstigt, die durch Sighnaghi verliefen, wie beispielsweise die Straße von Tbilisi über Nukriani in die historische Provinz Georgiens Hereti und von Sighnaghi über Anaga nach Telawi. Im Jahre 1802, ein Jahr nach der Annektierung Georgiens durch das zaristische Russland, wurde in Sighnaghi ein russisches Dragoner-Regiment stationiert (Als Dragoner bezeichnete man früher die berittene Infanterie, die ihre Pferde zum Transport, nicht aber für den Kampf verwendete.) Anfang des 19. Jahrhunderts gab es in Sighnaghi 9 Weinfabriken, sowie Ziegel-, Leder-Fabriken und andere Werkstätten. Im Jahre 1960 ist die Einwohnerzahl von Sighnaghi auf 9.000 angewachsen und 1910 betrug die Zahl knapp 17.000 Menschen. Im Vergleich wohnen heute in Sighnaghi ca. 1.500 Menschen. 1818 wurde in Sighnaghi ein theologisches Seminar eröffnet, an dem auch der georgische Philosoph, Lehrer und Journalist, Solomon Dodaschwili studiert hat. Sein Denkmal steht im Zentrum von Sighnaghi. Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts etabliert sich in Sighnaghi, durch den Einfluss aus Russland und Europa, ein modernes städtisches Leben mit Salons und Cafés. Sighnaghi wurde zu einer modernen Stadt, die den Ansprüchen der Oberschicht der Region gerecht wurde. Das städtische und moderne Leben in Sighnaghi wurde durch die Sowjetzeit fortgesetzt und nach der Unabhängigkeit Georgiens 1991 wurde die Stadt inoffiziell zu einem Stadt-Museum ernannt, mit zahlreichen Cafés, Restaurants, Hotels, Weinkellern und Museen. Der Name “Stadt der Liebe” Die Bezeichnung „Stadt der Liebe“ hat Sighnaghi aus mehreren Gründen bekommen: Was man in Sighnaghi unternehmen, oder ansehen kann? 1. Ethnographisch-historisches Museum In Sighnaghi gibt es ein ethnographisch-historisches Museum mit gut aufgearbeiteten und beschrifteten archäologischen Funden und Exponaten aus vor- und nachchristlicher Zeit. Im Gebäude des Museums, im zweiten Stock befindet sich eine permanente Kunstaustellung des Malers Niko Pirosmani, sowie ein großer Raum für Wanderausstellungen von unterschiedlichen Künstlern aus der ganzen Welt. 2. Stadtmauer von Sighnaghi Wenn man Sighnaghi besucht, sollte man unbedingt einen kleinen Spaziergang an der Stadtmauer unternehmen. Der Weg zur Stadtmauer ist vom Zentrum ausgeschildert, aber achten Sie darauf, dass Sie auf dem gut gesicherten Teil mit Geländer entlanglaufen. 3. Nonnenkloster in Bodbe Unabhängig davon, ob man religiös ist oder nicht, sollte man das Nonnenkloster in Bodbe, nur 2 Kilometer von Sighnaghi entfernt, unbedingt gesehen haben. 4. Regionale Küche In Sighnaghi gibt es mehrere kleine Familienrestaurants, in denen Sie verschiedene hausgemachte Spezialitäten der Region probieren können. Einige dieser Restaurants sind direkt am Berghang gelegen und bieten eine fantastische Aussicht auf das Alazani-Tal und den Großen Kaukasus. 5. Weinverkostung In Sighnaghi gibt es mehrere Weinkeller, in denen Sie für umgerechnet 5 Euro, 3 bis 4 hausgemachte Weine probieren können. Falls Sie nicht vorhaben, andere Weingegenden von Kachetien wie Gurdschaani, Telawi, Kwareli etc. zu besuchen, dann nutzen Sie die Gelegenheit und probieren Sie die regionalen Weine in Sighnaghi. Auf folgende Reise besuchen Sie Sighnaghi
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