Dschwari Kloster Dschwari Kloster ist eines der wichtigsten Baudenkmäler Georgiens, in architektonischer, historischer und religiöser Hinsicht. Die Bedeutung des Klosters wurde 1994 durch die Aufnahme in die Liste des UNESCO Kulturerbes nochmals hervorgehoben. Klosterkomplex - Große Dschwari Kirche Name des Klosters Dschwari heißt auf Deutsch „Kreuz“ und deshalb werden die zum Klosterkomplex gehörigen Kirchen Kreuzkirchen und der Klosterkomplex Kreuzkloster genannt. Geschichte im Überblick Die Geschichte dieses Klosters geht ins 4. Jahrhundert zurück, als der König Ostgeorgiens – Mirian und die heilige Nino (die Missionarin, die Georgien zum Christentum bekehrte) an der Stelle des heutigen Klosters ein Kreuz errichteten. Im Jahre 586 hat der Großfürst Guaram der I. nördlich des Kreuzes eine Kapelle erbaut, die auch „Kleine Kreuzkirche“ genannt wird. Die Hauptkirche des Klosters, die „Große Kreuzkirche“ ist dann in den Jahren 586-604 vom Prinz Stephanoz dem I. erbaut worden. Warum wurde das Kreuz im 4. Jhd. errichtet Nach dem Frieden von Nisibis im Jahre 299 zwischen den Römern und dem Neupersischen Reich der Sassaniden musste Georgien die wichtigste Entscheidung seiner Neugeschichte treffen. Man musste entweder den Zoroastrismus als Staatsreligion annehmen und sich damit mit den Sassaniden verbünden, oder sich für die westliche Kultur entscheiden und sich dem Christentum zuwenden. Georgien hat seine Entscheidung getroffen und ist als zweites Land der Welt im Jahre 337 christlich geworden. Warum wird ausgerechnet im 6. Jahrhundert die erste Kirche gebaut Im VI. Jahrhundert ist Georgien weitgehend unter persischer Kontrolle. Der Georgische Großfürst Guaram verbündet sich mit dem Byzantinischen Reich und versucht sein Herrschaftsgebiet wieder unter Kontrolle zu bekommen. Das ist ihm nach mehreren Jahren auch großenteils gelungen. Er erhält als erster georgischer Herrscher den oströmischen Titel eines Kuropalates, lässt eigene Münzen prägen und gilt als Grundsteinleger für die Guarimiden Dynastie. Guaram führt mehrere Reformen im Lande durch, und setzt sich intensiv für die Wiederbelebung des christlichen Glaubens ein. Er baut unter anderem auch die Dschwari Kirche. Bau der zweiten „Großen Dschwari“ Kirche Als Stifter der Großen Dschwari Kirche gelten Stephanoz der I. und seine Brüder Demetreus und Adarnese. Stephanoz war der Sohn vom Guaram I. (dem Stifter der „Kleinen Dschwari“ Kirche). Er bekommt vom Oströmischen Kaiser den Titel des Patricius, entscheidet sich aber dennoch, von der Politik seines Vaters abzuweichen und sich mit den Sassaniden zu verbünden. Dadurch erlangte er zwar mehr politischen Freiraum und eine größere Kontrolle über Ostgeorgien, allerdings gewann durch den Einfluss der Sassaniden auch der Zoroastrismus immer mehr an Boden. Dann baute er die Große Dschwari Kirche oberhalb des religiösen Zentrums von Georgien – Mzcheta. Die Wehrmauer Das Kloster wurde von drei Seiten von einer Wehrmauer geschützt und hatte einen Wehrturm auf der nordöstlichen Seite. Mauer und Turm wurden im 16.-17. Jhd. während der Persischen und Osmanischen Invasionen erbaut. Die Wehrmauer wurde mehrmals beschädigt und es ist nur ein kleiner Teil davon erhalten geblieben. Kleiner Anbau auf der südlichen Seite der Hauptkirche Das kleine Gebäude dicht an der südlichen Seite der Hauptkirche stammt aus dem 7. Jhd. Es gibt verschiedene Meinungen, zu welchen Zwecken das Gebäude dienen sollte, doch nach Meinung der meisten Historiker müsste hier der Sitz des Erzbischofs und später des Katholikos gewesen sein. Architektur Kleine Kreuzkirche Die kleine Kreuzkirche aus dem 6. Jhd. befindet sich auf der nördlichen Seite dicht an der Hauptkirche. Architektonisch ist die Kirche eine Basilika mit 2 kleinen und einem längeren Schiff. Die Höhe der Kirche besträgt 8 Meter und die Länge 5,5 Meter. Die Kirche ist aus gut behauenem Sandstein, mit grünlicher Farbe erbaut und jeder Stein hat quadratische Seitenflächen. Der Eingang der Kirche liegt im Osten und unterhalb der Kirche ist ein Bestattungsraum mit vier Gräbern erhalten. Von außen ist die Kirche nicht mit Ornamenten dekoriert, aber im Innenraum waren Mosaike an der Apsis und am Triumphbogen angebracht. Ein ganz kleiner Teil des Mosaiks ist in der Kirche noch zu sehen. Hauptkirche Architektonisch ist das Gebäude ein Tetrakonchos (Vierapsidenbau) mit leicht gestreckter Ost-West Achse. Der Grundriss des Zentralraums ergibt ein unregelmäßiges Achteck. Die Kirche hat zwei Eingänge, einen von Süden und einen von Norden. Von außen zeigt die Dschwari-Kirche eine Gliederung, die dem Innenraum entspricht. Es entsteht gewissermaßen ein Gleichgewicht zwischen Innenraum und Außenbau. Fassaden der Hauptkirche Die Dschwari ist die erste Kirche Georgiens mit einer umfangreichen skulpturalen Ausstattung. An der Außenwand der östlichen Apsis ist in der Mitte Christus mit dem Stifter Stephanos dargestellt, auf den seitlichen Platten rechts sein Bruder Demetrius und links der zweite Bruder Adarnese mit seinem kleinen Sohn Kobul. Die beiden äußeren Reliefs sind in ihrer Komposition auf das mittlere Relief bezogen. Ihr Aufbau erinnert an ein Triptychon. Das Thema byzantinischer Apsis-Mosaike – Christus in der Mitte flankiert von den Stiftern – ist hier erstmals an die Außenwand versetzt. Oberhalb des südlichen Tympanons ist Jesus mit einer knienden Person zu sehen, vermutlich ist die Person der Architekt der Kirche. Innenraum Im Zentralraum der Kirche steht das Postament aus Stein in der Form eines Achtecks. Auf dem Postament stand für eine lange Zeit das Kreuz, das im 4. Jhd. vom Mirian und Nino errichtet wurde. Das heutige vier Meter hohe Kreuz ist neu; es wurde 1995 in Tbilisi angefertigt. Auf dem Kreuz sind dreizehn Szenen aus dem Neuen Testament abgebildet. Die Kirche besteht aus vier Räumen: Im Osten ist der Altar, links vom Altar ist der Raum für die Proskomidie (als Proskomidie bezeichnet man in orthodoxen Kirchen die Vorbereitungshandlungen vor dem eigentlichen Gottesdienst – der Eucharistiefeier in Form der Göttlichen Liturgie. Die Proskomidie ist vergleichbar mit der Gabenbereitung in der Westkirche.) Im Südwesten ist ein extra Raum für Frauen, der von einer gewissen Frau Temestia eingerichtet wurde, was auch von der Inschrift am Eingang des Raumes bezeugt wird. Die Dschwari-Kirche war innen bemalt, aber die Fresken haben die turbulenten Zeiten nicht überlebt. Insgesamt hatte der Dschwari-Bautyp eine breite Wirkung auf die ganze Kaukasus-Region und diente als Vorbild für viele Kirchen in späteren Jahrhunderten. Georgische Schrift vom Dschwari Kloster An den Fassaden und im Innenraum der Dschwari Kirche sind georgische Inschriften aus dem 6. und 7 Jhd. erhalten, die zu den ältesten Zeitzeugen der georgischen Schrift innerhalb des Landes gehören. Der erste Beschriftung ist gut an der südlichen Fassade der Kirche erkennbar. Die Schrift ist an den Fresken der abgebildeten Personen angebracht, wodurch man auch Information über deren Namen und Position bekommt. Die zweite Schrift befindet sich im Innenraum der Kirche, oberhalb des Eingangs für Frauen im Südwesten. In der Schrift wird der Name der Frau erwähnt, die den Bau des extra Raumes für Frauen gestiftet hat. Die dritte Schrift war auf einem Stein im achteckigen Postament angebracht. Der Stein mit der Schrift ist nun im Kunstmuseum von Tbilisi zu sehen. Dschwari Kloster in der Sowjetzeit In der Sowjetzeit hat das Kloster seine religiöse Funktion verloren, aber konnte als Baudenkmal und Sehenswürdigkeit besichtigt werden. In der Nähe des Klosters wurde ein Pionierlager eingerichtet und nach der Wiedereinweihung des Klosters 1991 wurde das Gelände und die Gebäude des Lagers in das Kloster eingegliedert. Es dient nun als Wohnort für Mönche, die hier auch eine Landwirtschaft betreiben. Standort Das Dschwari Kloster thront oberhalb der alten Hauptstadt Georgiens – Mzcheta, auf der linken Seite oberhalb des Aragvi und Kura Flusses. Auf Folgende Reise besuchen Sie Dschwari Kirche: |