Niederkartlien Niederkartlien auf Georgisch, Kwemo Kartli ist die älteste Region Georgiens, wo die Menschliche Spuren aus jeder Periode der Menschengeschichte vorhanden sind. Genau in Niederkartlien wurden die ältesten Fossilien von Homoerectus außerhalb Afrikas entdeckt. In dieser Region befand sich auch das älteste bekannte Goldbergwerk der Welt barg, Sakdrisi, aber neben historische Ausgrabungsstätte hat Niederkartlien großen kulturellen und landschaftlichen Reichtum: Burgen, Festungen, Kirchen, sowie mehrere Seen, reizvolle Wandergebiete und sogar eine Farbenreiche Halbwüste. Niederkartlien ist eine Verwaltungsregion im Süden Georgiens, sie schließt direkt an dem südlichen Stadtrand von Tbilissi und grenzt vom Süden Aserbaidschan, sowie Armenien. Allgemeine Info Fläche: 6527 km2 Zusammensetzung und Aufbau der Verwaltungsregion Niederkartlien als eine Verwaltungsregion wurde zwischen im 1995 mit einem Dekret des georgischen Präsidenten gegründet, die Region ist aber Teil des früheren Königreiches Kartlien und entspricht Großteils auch ihrer historischen Grenzen. Sie besteht aus sieben Städte: Rustawi (als Verwaltungszentrum), Bolnissi, Gardabani, Dmanissi, Tetri Zkaro, Marneuli und Zalka, sowie sechs Minderstädte/Daba (Siedlung städtischen Typs) und 338 Dörfer. Kulturelle und landschaftliche Highlights Seit der 90-igen Jahren ist die Region im Zentrum der Aufmerksamkeit wegen Ausgrabungsstätte von Daminisi und dort gefundene Hominine Fossilien, die mit 1,8 Millionen Jahre datiert werden, sowie wegen der ältesten Goldbergwerk der Welt in Sakdrisi, aber es gibt in der Region zahlreiche andere Kulturdenkmale und hier ist eine kleine Auswahl davon: 1. Sioni von Bolnissi Landschaftlich sind folgende Denkmalle besonders sehenswert: 1. Nationalpark von Algeti Interessant zu wissen - Fast die Hälfte der Bevölkerung in Niederkartlien sind ethnische Aserbaidschaner, hier wohnen auch Armenier, Russen, sowie auf die Antike zurückgehende Volksgruppe von Pontosgriechen und bis zum zweiten Weltkrieg haben hier auch über 10.000 Schwäbische Deutsche gelebt, die in Georgien am Anfang des 19. Jahrhunderts eingewandert sind. - Wirtschaftlich ist Niderkartlien die wichtigste Region Georgiens. Hier funktionieren noch Metallurgie- und Chemiefabriken, sowie ein Wärmekraftwerk und mehrere kleine Industriebetriebe. In der Region ist außerdem die Landwirtschaft, sowie Viehzucht und Fischzucht wichtige Wirtschaftszweige - Das Wasserreservoir von Zalka mit maximaler Tiefe von 25 Meter wurde in der Sowjetzeit gestaut und man hat dabei drei kleine Siedlungen geflutet. Der Wasserspiegel ist in den letzten Jahren gesunken und kam, auf einer Halbinsel am Strand sehr nah stehende Kirche raus. Von der Kirche ist zwar nur eine Ruine geblieben, aber trotzdem findet dort manchmal Gottesdienst statt und wenn das Wasserspiegel steigt kann man auch mit dem Boot hinfahren. - Georgier sind große Fußballfans, aber während der Sowjetzeit gab es nur sowjetische Sendungen und man konnte nur sowjetischen Fußball schauen. In der Ortschaft Pantiani auf etwa 1.400 Höhenmeter, unweit von Dmanissi konnte man europäische Sender über Türkische Antennen empfangen, deshalb sah man in den 70-igen und 80-igen Jahren hunderte von Autos entlang der Straße in Pantiani, die mit winzigen Antennenfernseher unterwegs waren und Liveübertragungen von Europaspiele zugeschaut haben. Regionale Volksfeste Novruz Bayrami In dem Monat vor Novruz werden jeden Mittwoch nacheinander die vier Elemente der Natur gefeiert: Wasser, Feuer, Erde und Luft Didgoroba – Tag von Didgori Das Fest geht auf das 12. Jahrhundert zurück, als am 12. August 1121 am Berg Didgori deutlich unterlegenes georgisches Heer unter Führung König Dawits IV. eine seldschukische Übermacht besiegte. Der Ausgang der Schlacht ermöglichte die Rückeroberung von Tbilisi und weiter Teile des Kaukasus, die unter islamischer Vorherrschaft standen. Der Sieg, welcher von Zeitgenossen als übernatürliches Wunder gepriesen wurde, begründete die mittelalterliche Blütezeit Georgiens und nimmt heute noch einen wichtigen Platz in der georgischen Identität ein. Geschichtle der Region Niederkrtlien Die Gebiete von Niederkartlien sind schon seit Steinzeit besiedelt und es wurde schon mittlerweile mehrere Fossilien gefunden, deren Alter auf etwa 1,8 Millionen Jahre geschätzt werden. Etwa im 2200 v.u.Z. entstand auf dem Gebiet der heutigen Niederkartlien „Trialeti Kultur“ und es wurden bei den archäologischen Ausgrabungen mehrere Grabhügel aus dieser Zeit mit zahlreichen Artefakten aus Kupfer, Obsidian und Gold entdeckt. Im 4. Jahrhundert v.u.Z. entstand Königreich Kartlien, bekannt auch als Iberia und Niederkartlien wurde zu einem Bestandteil dieses Königreiches. Im 5. Jahrhundert n.Ch. nachdem Georgien kirchliche Unabhängigkeit (Autokephalie) unter König Wachtang Gorgasali bekommen hatte, wurden in Niederkartlien eine der ersten Kirchen wie: Sioni Kirche in Bolnissi und Sioni von Samschwilde gebaut. Im 8. Jahrhundert kamen Gebiete von Niederkartlien, sowie die Hauptstadt Tbilisi unter starken arabischen Einfluss und die Region wurde zum Teil des Emirats von Tbilisi. Erst am Anfang des 12. Jahrhunderts ist es dem König Dawit dem Erbauer gelungen, Gebiete Georgiens von den Arabern und Seldschuken zu befreien und Niederkartlien wurde Teil des vereinten Georgiens. In den späteren Jahrzehnten und Jahrhunderte hat die Region eine große wirtschaftliche Bedeutung bekommen, Niederkartlien wurde zu einem wichtigen Handelszentrum, wo ein Zweig der Seidenstraße verlief. Hier wurden Märkte, Karawansereien und im 13. Jahrhundert eine Münzprägestätte eingerichtet. Ende des 14. Jahrhunderts, während der Invasion von Timur Lang, wurden die Städte und Dörfer in der Region niedergebrannt und sehr viele Menschen die Ortschaften von Niederkartlien endgültig verlassen. Im 15. Jahrhundert, als Georgien in unterschiedliche Königreiche und Fürstentümer zerfiel, wurde die Region von unterschiedlichen georgischen Adelsfamilien, wie Orbelianis, sowie Barataschwilis regiert, aber die Region hatte trotzdem nicht leicht, Niederkartlien wurde immer wieder zum Angriffsziel von Persien, oder benachbarten Dagestan. Es wurden auch in die Region wegen den fruchtbaren Böden und die Möglichkeit großräumig Viehzucht zu betreiben, Türkstämmige Bevölkerung, sowie aus Osmanischen Reich kommende Griechen und Armenier angesiedelt. Im 18. Jahrhundert, unter König Irakli II. wurde Niederkartlien Teil des Königreiches von Kartl-Kachetien, aber Anfang des 19. Jahrhunderts, im 1801 wurde sie mit Großteil Georgiens zusammen in das russische Zarenreich eingegliedert. Schon im 18. Jhd. hat die Russische Kaiserin Katharina Große angefangen neu gewonnene Gebiete an den Grenzgebieten des Zarenreiches neu zu besiedeln, man brauchte vor allem Handwerker, sowie Professionelle Landwirte, um das Zarenreich wirtschaftlich auf die Beine zu bringen. In diesem Sinne wurden im 1817 etwa 20.000 Schwäbische Deutsche in die Region Niederkartlien und teilweise am Rande der heutigen Tbilisi angesiedelt. Sie gründeten Ortschaften wie Elisabethtal, Katharinenfeld, sowie Neu-Tiflis und Alexandersdorf. Im 20. Jhd. während des zweiten Weltkrieges wurden fast alle Deustche aus Niederkartlien, sowie aus Tbilisi umgesiedelt und deren Eigentum in den Sowjetischen Kolchosen aufgenommen. Beim letzten Mal im 20. Jahrhunderte kam Niederkartlien im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit in den 90-gen Jahren, als deutsche und georgische Archäologen einen weltbedeutenden Fund von Menschen Fossilien gemacht haben. Heutzutage ist die Region ein gutes Beispiel für das Zusammenleben von unterschiedlichen ethnischen und religiösen Gruppen auf einem relativ kleinen Raum. |