Nikorzminda

Nikorzminda ist mit Sicherheit eine der schönsten Kathedralen Georgiens. Sie ist schon über tausend Jahre alt und ihr ursprüngliches Aussehen hat die Kirche kaum geändert, was in Georgien eine ziemliche Seltenheit ist. Das Besondere an der Kirche ist Fassaden Dekoration, die den Höhepunkt georgischer Steinmetzkunst darstellt. Die Figuren und Ornamente sind mit einer Akribie und Sorgfalt in den Steinen eingehauen, die nichts mehr mit der strengen Askese der vorherigen christlichen Jahrhunderte wenig zu tun haben.

Aber nicht nur Fassaden, sondern auch die vielfältige Freskomalerei aus dem 16. bis 17. Jahrhundert, sowie eine tolle Lage im Großen Kaukasus sind die Markenzeichen für die Kathedrale von Nikorzmimda.

Die Lage

Die Kathedrale von Nikorzminda befindet sich im gleichnamigen Dorf der Region Ratscha, 60 Kilometer nordöstlich von Kutaisi.

Der Name

der Name besteht aus zwei Wörter „Niko“ und „Zminda“. Mit „Niko“ ist der heilige Nikolaus gemeint, den genau ihm ist die Kathedrale geweiht und „Zminda“ heißt „heilig“ auf Georgisch.

Der Name wird auch mit „Nikora“, einer Stier Art und dem in Georgien früher betrieben Stierkult in Verbindung gebracht, aber die Meinung ist nur auf mündliche Überlieferung basiert.

Geschichte von Nikorzminda

Am Anfang des 11. Jahrhunderts, als die Kathedrale von Nikorzminda gebaut wurde, ging die Vereinigung Georgiens langsam zu Ende und zum König des vereinten Georgiens wurde Bagrat III. (978 – 1014). Als Symbol der Vereinigung des Landes und Zeichen des Neuen Anfangs, hat man in seiner Regierungszeit angefangen im gesamten Georgien große Kathedralen zu bauen. Beispielsweise Bagrati in Kutaisi (990 – 1003) Sweti-Zchoweli in Mzcheta (1010 – 1029) Alawerdi in Kachetien (1010 – 1037) und Nikorzminda in der Region Racha (1010 – 1014).

Gleich nach ihrem Bau wurde Nikorzminda zum Sitz des Erzbischofs der Region Racha und sie hat diesen Status mit kurzen Unterbrechungen noch bis heute erhalten.

Die Kathedrale und die ganze Region Ratscha, wo sie auch liegt, ist von allen Seiten mit Berge geschützt und grenzt nur an georgische Regionen bzw. georgischen Fürstentümer, in der früheren Zeit.

Die Fürsten von der Region haben auch meist, eine ausgewogene Politik mit den Nachbarn geführt und innerhalb des Fürstentums gab es auch wenig Unruhen. Das alles hat sehr viel dazu beigetragen, dass die Region, vor aggressiven Invasoren kaum überfallen wurde und die Kathedrale verschont geblieben ist.  

Obwohl Nikorzminda nie großräumig beschädigt wurde, musste sie trotzdem nach mehreren Jahrhunderten restauriert werden und so eine Sanierungsarbeit wurde vom Westgeorgischen König Bagrat III. im 16. Jahrhundert durchgeführt (das ist natürlich nicht der gleiche Bagrat, der die Kathedrale im 11. Jhd. gestiftet hat). Im 16. Jhd. wurde auch der Innenraum mit Fresken ausgemalt, aber im 17. Jahrhundert, als die Adelsfamilie Zulukidze an die Macht von der Region Racha kam, wurde die Kirche nochmal bemalt.  

Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche von mehreren ausländischen Diplomaten, darunter auch von den Russischen Botschaftern besucht. Die Botschafter haben dabei ihre Begeisterung über die Kirche auch detailliert niedergelassen. Neben der Kirche haben sie die Wehrmauer erwähnt, aber davon ist heutzutage kaum etwas übriggeblieben.

Im 1821 nachdem Georgien Teil des Russischen Zarenreiches geworden ist, wurde das Bistum in Nikorzminda aufgelöst. Zwischen 1918-1920, während der Unabhängigkeit Georgiens vom zaristischen Russland war die Kathedrale als ein Bischofsitz im Betrieb, aber nachdem Bolschewiki im 1921 an die Macht kamen, wurde die Kirche ganz geschlossen.

Im 1991, nach wieder Unabhängigkeit Georgiens, diesmal von der Sowjetunion, wurde Nikorzminda zum Bistum der Georgischen Orthodoxen Kirche.

Architektur, Fassaden und Innenraum

Architektonisch ist Nikorzminda eine Kreuzkuppelkirche, mit dem schmalen Baukörper, sowie einer breiten und höhen Kuppel mit 12 reich dekorierten schmalen Fenster, aber mit ihren fünf Apsiden und rechteckigen Vorraum unterscheidet sich Nikorzminda von meisten Kreuzkuppelkirchen des Landes.  

Der Narthex auf der westlichen Seite, sowie kleine Gebetsräume auf der südlichen Seite, wurden auf die Kirche in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts angebaut, aber einige Jahre später, nachdem die Kathedrale fertiggebaut war.

Außenfassaden von Nikorzminda

Auf der östlichen Fassade der Kirche ist Christi Verklärung Motiv mit Prophet Elias und Moses auf beide Seiten, sowie Petrus, Johannes und Jakobus in der unteren Reihe. Im Giebel triumphiert der heilige Georg über Christenverfolger Kaiser Diokletian, und der heilige Theodor (Tiro), Bruder vom Georg ist als Drachentöter dargestellt.

Beide Heilige, Georg und Theodor sind im Tympanon des Westportals wieder zu sehen, hier flankieren sie Jesus Christus. Am Giebelrelief der westlichen Seite ist außerdem das Motiv von Jesus als Weltenrichter, das an der Südfassade durch der von den Engeln verkündete Wiederkehr Jesus, zum Jüngsten Gericht ergänzt wird.

Im Tympanon des Westportals ist ebenfalls Triumph Jesus als Kreuzerhöhung zu sehen.

An der nördlichen Fassade gibt es relativ wenig Figuren, hier ist nur ein Relief von den Erzengeln, Michael und Gabriel dargestellt. Westliche und östliche Portale, der nördliche Türbogen und die Fenster sind mit Schmuckbändern versehen, wo Tiermotive mit christlichen Szenen verschmolzen sind.

Das Gurtband des Kuppeltambours greift mit den Löwen, Greife, Geflügelte Pferde usw. die Motive der Verzierungen auf. Sie sind ein Relikt vorchristlicher Zeiten, als Tierkult zum täglichen Leben der Menschen gehörte.

Innenraum

Der ganze Innenraum ist mit Fresken aus dem 16. und 17. Jahrhundert bemalt. Durch die Fresken und Beschriftung erfährt man auch über Stifter der Kirche, Fürste der Region und deren Familien, denn ein Teil der Freskomalerei ist genau diesen weltlichen Szenen gewidmet.

Der Großteil der Fresken Szenen in Nikorzminda sind aus dem Neuen Testament, von der Verkündigung des Herrn, über Jesus Geburt, bis zur Kreuzigung und Auferstehung. Außerdem ist in der Kirche eine detaillierte und sehr spezifische Darstellung des Jüngsten Gerichts mit der Hölle, Teufel und die Sündigen dargestellt.

Die Fresken aus dem 17. Jhd. wurden von der Adelsfamilie Zulukidze gestiftet, deren Familienmitglieder in den Fresken auch verewigt sind.

In der Inschrift der Innenwände ist auch König vereinten Georgiens Bagrat III. vom 11. Jahrhundert, sowie Adelsfamilie Kakhaberidze erwähnt, die bis 13. Jahrhundert die Fürsten der Region gewesen sind.

Während der Restaurierungsarbeit im Jahr 2012, sind die Fresken vom 16. Jahrhundert zum Vorschein gekommen, aber man geht davon aus, dass in den unteren Schichten der Freskomalerei, noch ältere Bilder, aus dem 11. und 12. Jahrhundert sein könnten.

Der Glockenturm

Der dreistöckige Glockenturm, gebaut aus gut geschliffenem Sandsteinquader stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Interessant zu wissen

Im Jahre 2007 wurde die Kathedrale von Nikorzminda auf die Tentativliste der UNESCO Kulturerbe aufgenommen.

Einer der beliebtesten georgischen Dichter, Galaktion Tabidze hat im 20. Jahrhundert der Kathedrale das Gedicht „Ein Lob für Nikorzminda“ (ქებათა ქება ნიკორწმინდას) gewidmet. Dabei beschreibt der Dichter sehr präzis die Schönheit der Kathedrale, aber er hat weder die Kirche, noch ein Foto von ihr jemals gesehen.


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