Sapara Kloster

Sapara Kloster ist eine in den Bergen versteckte Perle Südgeorgiens. Diverse Baudenkmäler, die Freskomalerei der Hauptkirche und die malerische Lage im Kleinen Kaukasus machen das Kloster Sapara zu einer besonderen Sehenswürdigkeit.

Der Name  

Sapara heißt übersetzt auf Deutsch so viel wie, „versteckt“, und tatsächlich ist das Kloster so zwischen die Berge gebaut, dass man es erst sieht, wenn man schon in unmittelbarer Nähe ist.

Klosterkomplex von Sapara

Marienkirche aus dem 10. Jhd.
Hauptkirche geweiht dem heiligen Saba - 13. bis 14. Jhd.
Glockenturm - 13. Jhd. bis 14. Jhd.
Ruinen von Steinpalast, Wehrtürmen und Wehrmauer
Mehrere kleine Kirchen auf dem Klostergelände

Marienkirche

Das älteste Gebäude des Sapara Klosters ist die der Entschlafung Marias geweihte Kirche aus dem 10 Jhd. Architektonisch ist sie eine einschiffige Basilika und steht an der südlichen Wand der Hauptkirche.

Wenn man die Kirche genau betrachtet, kann man zwei Bauetappen erkennen: eine frühere (10. Jhd.) auf der östlichen Seite. Hier sind die Steine feingeschliffen und haben eine rot-grünliche Farbe. 

Die Steine aus der zweiten Bauetappe (14.Jhd.) unterscheiden sich deutlich durch ihre Farbe.
Zur zweiten Bauetappe gehören auch die Verzierungen am Eingangsportal. Die Steinmetzarbeiten an der kleinen Basilika und an der Hauptkirche von Sapara sind sich sehr ähnlich.

Von außen ist die Kirche bis auf das Eingangsportal kaum dekoriert, aber von Innen ist sie mit reichen dekorativen Elementen, sowie mit Fresken aus dem 14 Jhd. geschmückt. Neben der Ikonenwand sind die drei Stifter der Restaurierung aus dem 14. Jhd. Sargis, Kwarkware und Schalwa abgebildet, die Söhne des Hauptstifters des Klosters, Beqa Dschakeli.

Das Meisterstück der Kirche ist die Ikonostase aus dem 11. Jahrhundert. Sie ist aus weichem grünem Sandstein gefertigt und mit mehreren Elementen aus dem Neuen Testament verziert. Die Steinikonostase von Sapara gehört zu den besten Steinmetzarbeiten des georgischen Mittelalters und wird mittlerweile im Kunstmuseum von Tbilisi aufbewahrt.

Die Besonderheit der Kirche ist auch die Empore auf der westlichen Seite des Innenraumes. Hier haben sich Frauen, Sondergäste der Kirche sowie der Kirchenchor aufgehalten.  

Der Haupteingang der Kirche ist auf der westlichen Seite, durch das im 14. Jhd. gebaute Eingangsportal. Man kann allerdings auch von der Hauptkirche in die Basilika gelangen, durch einen Durchgang in der südliche Wand.  

Hauptkirche geweiht dem heiligen Saba

Die Hauptkirche des Sapara Klosters ist eine dem heiligen Saba geweihte Kreuzkuppelkirche aus dem 13. und 14. Jahrhundert.
Breite: 21,1 x 16,6 Meter. Höhe: 22,5 Meter

Wegen des schwierigen Geländes an der Felsenkante musste eine Seite des Gebäudes mit einem Steinfundament befestigt werden.
Die Kirche hatte ursprünglich drei Eingänge, je von Süden, Norden und Westen, aber die südliche Seite wurde bald wieder zugebaut und die Innenwand für Freskomalerei benutzt.

Innenraum

Der Innenraum hat eine relativ schwache natürliche Beleuchtung, da das Licht nur durch acht schmale Fenster an der Kuppel und jeweils vier kleine Fenster unterhalb des Tonnengewölbes scheint.

Im Osten, oberhalb der Sakristei und der Proskomidie befinden sich zwei sogenannte „geheime Räume“.

Auf der südlichen Seite des Innenraumes führt ein Durchgang in die Marienkirche und da beide Kirchen unterschiedliche Bodenhöhe haben, ist dort eine Treppe eingerichtet.

In der Hauptkirche, unterhalb der Sakristei, befindet sich eine Krypta (Raum unterhalb des Altars, der in der Regel für Heiligengräber oder als Reliquienschrein benutzt wurde).

Das westliche Eingangsportal ist ein halboffener Lagerraum mit drei bogenförmigen Öffnungen. Auf seiner südlichen Seite befindet sich ein kleiner Gebetsraum und auf der gegenüberliegenden Seite ist eine Tür in die Wand gebaut.

Fresken der Hauptkirche von Sapara

Nach dem Bau wurde die Hauptkirche komplett mit Fresken bemalt und die heute noch erhaltenen Fresken wurden während der Restaurationsarbeiten konserviert.  

Sehr interessant ist die untere Reihe der südlichen Wand: Hier ist der Mönch Saba Dschakeli im schwarzen Gewand dargestellt, sowie sein Sohn Beqa, der Stifter der Kirche, erkennbar an  dem Klostermodel in seiner Hand. Daneben sind auch Beqas Söhne Sargis und Kwarkware abgebildet.

Die Freske an der westlichen Seite des Eingangsportals zeigt den Architekten der Kirche, Fareza, mit einem Hammer in der Hand und einer Inschrift mit seinem Namen und einem kleinen Gebet.

Der Glockenturm

Der zweistöckige Glockenturm des Sapara Klosters ist einer der ältesten erhaltenen Glockentürme Georgiens. Er wurde genauso wie die Hauptkirche im 13. bis 14. Jahrhundert aus fein geschliffenem Sandstein erbaut und hat keine dekorativen Elemente an den Außenfassaden.

Der zweite Stock des Glockenturmes hat bogenförmige Öffnungen und der erste Stock wurde als Begräbnisraum für die Familie Larusidze, untergebene und treue Diener der Dschakeli Fürsten, genutzt.  

Ruinen von Steinpalast, Wehrtürmen und Wehrmauer

Steinpalast der Dschakeli Familie

Der Palast wurde im 13. Jhd. von den Dschakeli Fürsten gebaut und steht am Berghang, nordwestlich der Hauptkirche. Vom heutigen Zustand ist es schwierig, die ursprüngliche Form des Gebäudes festzustellen, aber es dürfte zwei Stockwerke und mehrere Wohn- und Lagerräume gehabt haben.

Wehrtürme

Die zwei großen Wehrtürme stehen nordwestlich der Hauptkirche auf dem Bergkamm und stammen wie der Palast aus dem 13. Jhd. Beide Türme sind sehr kompakt, aber der südliche Turm ist deutlich größer und hatte nicht nur die Funktion eines Wehrturmes, sondern auch eines Wohnturmes, vor allem während Belagerungszeiten.

Wehrmauer

Die Wehrmauer aus dem 13. und 14. Jhd. ist teilweise noch auf dem Bergkamm nordwestlich der Hauptkirche erkennbar. Ursprünglich war der gesamte Klosterkomplex von der Wehrmauer umgeben.

Unterschiedliche kleine Kirchen auf dem Klostergelände

Weitere kleine Kirchen auf dem Klostergelände wurden zwischen dem 14. und 16. Jhd. erbaut:

1. Gleich am Eingang des Klostergeländes, auf der linken Seite, an der Felsenkante steht eine kleine Basilika geweiht dem heiligen Stephanos. Neben der Basilika stehen die Wohnzellen für die Mönche.

2. Direkt nördlich neben dem Glockenturm steht eine weitere Basilika geweiht Johannes dem Täufer.

3. Östlich der Hauptkirche befindet sich eine kleine Basilika geweiht dem heiligen Demetrios.

4. Eine weitere kleine Basilika weiter östlich ist die Georgskirche.

5. Auf der nordöstlichen Seite schließlich steht eine dem Johannes Chrysostomos geweihte kleine Basilika.

Geschichte von Sapara Kloster

Einige Historiker meinen, dass Sapara schon im 9. Jhd. gegründet wurde, obwohl der Name Sapara erst im 10. Jhd. schriftlich auftaucht und in diesem Jahrhundert auch die erste Kirche des Klosters gebaut wurde.

Als Blütezeit für Sapara gelten das 13. und 14. Jahrhundert. Das war die Zeit, als ein Großteil Georgiens unter mongolischen Einfluss geraten war. Die Fürstenfamilie Dschakeli, die auch mit der Georgischen Königlichen Familie verwandt war, schafften es, mit den Mongolen eine friedliche Beziehung aufzubauen. Für ihre Loyalität erhielten sie vom Mongolischen Khan den Titel eines Atabegs (Alleinherscher).
 
Zu dieser Zeit gehörten die Dschakeli Fürsten zu den einflussreichsten Menschen in Georgien und genossen die Alleinherrschaft in der Region, die von nun an nicht Samzche, sondern Samzche-Saatabego genannt wurde, sprich: Vom Alleinherrscher regiertes Fürstentum. 

Der erste Großfürst der Dschakeli Familie war Sargis. Er hatte zuvor mit dem georgischen König an zahlreichen Kämpfen teilgenommen und als er älter wurde, entschied er, als Mönch unter dem Namen Saba im Kloster Sapara zu leben. Ab diesem Zeitpunkt fängt auch der großräumige Aufbau des Klosters an.

Der Sohn von Sargis hat später die Hauptkirche des Kosters gebaut und dem heiligen Saba, dem Namenspatron seines Vaters geweiht. In dieser Zeit baute er den Glockenturm, den Palast, sowie die Wehrmauer mit den Wehrtürmen und Sapara wurde zum Hauptkloster und zur zweiten befestigten Residenz der Familie Dschakeli.

Um die Bedeutung und den Einfluss der Familie Dschakeli nachvollziehen zu können, reichen drei Beispiele:

1. Die Tochter von Beqa Dschakeli war die Ehefrau des Georgischen Königs Demetre II., der später von der georgischen Kirche heiliggesprochen wurde.

3. Die zweite Tochter von Beqa war mit dem Kaiser von Trapezunt, Alexios II verheiratet.

2. Der Enkelsohn von Beqa (Sohn seiner Tochter) König Giorgi V, bekannt als Giorgi der Glänzende war von Beqa erzogen und wurde später zu einem der größten Könige Georgiens, neben Dawit dem Erbauer und Königin Tamara.

Im Jahre 1590 nach der Unterzeichnung des „Vertrages von Konstantinopel“ fiel die Region Samzche in osmanische Hände. Auch unter den Osmanen behielt die Fürstenfamilie Dschakeli hohe Regierungsposten, wurde aber islamisiert. Dadurch wurde das Kloster Sapara, sowie andere Klöster und Kirchen der Region verlassen.

Im 18. Jhd. gab es einen Priester in Sapara, der die Liturgie in den kleinen Kirchen durchführen dürfte. Dennoch blieb das Kloster bis ins 19. Jhd. weitgehend vernachlässigt.

Im Jahre 1828 wurde die Region von den Osmanen befreit, aber es dauerte noch bis 1890 bis erste georgische Mönche und Priester wieder ins Kloster zurückkehrten und die Anlage wieder weihten. Auch diese Rückkehr war nicht von Dauer, denn die einheimischen Priester mussten das Kloster bald verlassen und wurden von russischen Priestern und Mönchen ersetzt.

Die russischen Geistlichen bauten am Eingang des Klosters ein zweistöckiges Wohngebäude und Mönchszellen und restaurierten Teile des Klosters. Die Fresken wurden während der Restaurationsarbeiten weiß übermalt und die Kuppel des Glockenturms und der Hauptkirche, sowie das Dach der Marienkirche wurden mit russischen Zwiebeltürmen ergänzt.

Die Kirchen und der Glockenturm haben erst zwischen 1935-1940 ihre ursprüngliche Form zurückerhalten, in der Zeit wurde auch die weiße Farbe von den Wänden entfernt.

Das Kloster von Sapara funktionierte noch bis zur Etablierung der Sowjetmacht und wurde später von den Sowjets in ein Pionierlager umgewandelt.

Das klösterliche Leben wurde 1988 wieder aufgenommen. Seitdem sind alle Kirchen in Betrieb und es wohnen hier mehrere Mönche.

Seit 1996 gibt es im Kloster auch ein Theologisches Seminar, wo hauptsächlich diejenigen lernen, die auch Mönche werden wollen.


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