Sarsma Kloster Das Sarsma Kloster, geschrieben auch Zarzma ist ein weiteres Highlight in Südgeorgien. Vor allem Besucher, die sich für mittelalterliche Architektur, Freskenmalerei und georgische Geschichte interessieren, werden hier viel zu entdecken haben. Klosterkomplex Hauptkirche aus dem 13. bis 14. Jhd. Geschichte von Sarsma Laut mündlicher Überlieferung wurde das Kloster im 8. oder 9. Jhd. gegründet, wobei einige Quellen es sogar auf das 7. oder sogar 6. Jhd. datieren. Nach offiziell nachgewiesener schriftlicher Quelle wurde die erste Kirche des Klosters allerdings erst im 10. Jhd. erbaut. Als Gründer des Kosters gilt der Mönch Serapion Sarsmeli, dessen Leben im 10. Jhd. vom Abt des Sarsma Klosters, Basili Sarsmeli, beschrieben wurde. Der Hauptstifter des Klosters, Giorgi Chorchaneli, war eine für Georgien historisch wichtige Figur: Giorgi war kinderlos und hat die Hälfte seines Vermögens dem Sarsma Kloster und die andere Hälfte seiner verwitweten Schwester Latawra und ihren drei Kindern hinterlassen. Interessant ist dabei, dass die Kinder von Latawra die Grundsteinleger von wichtigen Fürstenfamilien, wie Dschakeli und Khursidze wurden. (Oft stammen Georgische Fürstennamen von dem Gebiet oder der Festung, die sie besessen haben). Die Dschakelis beispielsweise haben ihren Namen von der Festung Dschaki, die sie vom König erhalten haben.) Zurück zur Geschichte des Klosters Die Kirchen aus dem 10. Jhd. sind heute nicht mehr erhalten und was von der alten Kirche übrigblieb, wurde zu Ende des 13. Jahrhunderts in den Eingangsbogen der neuen Kirche eingefügt. Eine Inschrift auf einem Stein der alten Kirche berichtet über die militärische Hilfe durch den georgischen Adligen, Dawit Kuropalati, für den byzantinischen Kaiser Basil II. gegen den rebellischen General Bardas Skleros im Jahre 979. Die Blütezeit des Sarsma Klosters fängt erst zu Ende des 13. Jahrhunderts an, als die Fürsten Dschakeli die Macht in der Region Samzche übernahmen. Fürst Beqa Dschakeli hat in der Region den Bau mehrerer Kirchen, darunter auch den der Hauptkirche und des Glockenturmes in Sarsma gestiftet. Ab Anfang des 16. Jahrhunderts ging das Sarsma Kloster in den Besitz des Fürstengeschlechtes Khursidze über und im Jahre 1577 haben die neuen Fürsten das Kloster gründlich restauriert. Sie haben Fresken, sowie das Eingangsportal erneuert und den ersten Stock des Glockenturmes zur Apostel Johannes Kirche umgebaut. 1590, mit dem „Vertrag von Konstantinopel“ wurde die Region Samzche in das Osmanischen Reich eingegliedert und alle Klöster der Region, darunter auch Sarsma wurden geschlossen. Wertvolle Ikonen, Kreuze, sowie andere kirchliche Gegenstände und vor allem die wichtigste Kirchenikone, die der „Verklärung Jesu“ wurden in der Region Guria in Sicherheit gebracht. In Guria, in der Ortschaft Schemoqmedi, hat man extra eine neue Kirche für das Heiligtum von Sarsma gebaut. Die meisten der originalen Ikonen und Kreuze aus Sarsma sind heute im Kunstmuseum von Tbilisi aufbewahrt. Die Region blieb fast 250 Jahre unter osmanischer Herrschaft, bis 1828. In dieser Zeit sind die vernachlässigten Baudenkmäler des Sarsma Klosters teilweise verfallen. Unter der Vorherrschaft des Russischen Zarenreiches wurde Sarsma erst 1905 wieder restauriert, wobei einige Elemente der einzigartigen Architektur und Fresken verloren gingen. Das Kloster von Sarsma heute Seit 1990 ist das Kloster wieder in Betrieb und die Liturgien finden regelmäßig statt. Insgesamt leben heute 11 Mönche im Kloster und es wird vom Archimandrit Nikoloz (Wladimer Getsadze) geführt. Singende Mönche von Sarsma Die Mönche von Sarsma sind für ihre polyphonen Lieder bekannt. Die Liturgie mit den Gesängen des Kirchenchores von Sarsma zu erleben ist etwas Besonderes. 2006 hat der deutsche Regisseur Thomas Schmidt über das Klosterleben und die singenden Mönche des Klosters einen Kurzfilm gedreht, der kostenfrei auf YouTube gesehen werden kann. Hauptkirche von Sarsma Die Hauptkirche des Klosters wurde Ende des 13. bis Anfang des 14. Jahrhunderts erbaut und der Verklärung Jesus geweiht. Sie wurde noch zu Lebzeiten des Klosterstifters, Beqa Dschakeli, fertiggestellt (Beqa ist 1306 verstorben). Die Hauptkirche ist architektonisch eine Kreuzkuppelkirche mit besonderen Elementen, wie beispielsweise das Eingangsportal als ein mit Arkaden versehener Gang aus Süden. Den zweiten Eingang hat die Kirche von der westlichen Seite. Die Bausteine in unterschiedlicher Farbe geben der Hauptkirche von Sarsma mehr Fröhlichkeit und Lebendigkeit. Die Kuppel der Kirche mit 12 schmalen Fenstern, wovon nur 6 richtige Fenster sind, hat ebenfalls verschiedene Farben, wodurch die feine Steinmetzarbeit und die Dekoration der Kuppel aus der Ferne gut zu sehen sind. Sehr interessant ist die östliche Seite der Kirche mit dem großen Lebensbaum in Form eines Kreuzes, dessen Arme fast bis zum Ende der Wand reichen. Fresken der Hauptkirche Die Kirche wurde gleich nach ihrem Bau mit Fresken bemalt. Im 16. Jhd. sowie nochmals 400 Jahre danach, Anfang des 20. Jahrhunderts, wurde die Kirche restauriert, wodurch allerdings die Fresken ihren ursprünglichen Reiz und vor allem ihre einmalige Farbengamma verloren haben, aber trotzdem haben die Fresken von Sarsma eine immer noch große historische, kulturelle und religiöse Bedeutung. Auf der nördlichen Seite ist der im 16. Jhd. lebende Imeretische König, Bagrat III, abgebildet. Vor ihm steht ein älterer Herr im Kirchengewand, der vom König ein Schriftzeugnis bekommt. Dieser ältere Herr ist der Bischof von Sarsma, Serapion Khursidze, der ebenfalls im 16. Jhd. gelebt hat. Hinter ihm ist der im 9. bis 10. Jhd. lebende Großfürst, Giorgi Chorchaneli, dargestellt. Diese Fresken stammen aus dem 16. Jhd. und sind von den Fürsten Khursidzes gestiftet. Es lässt sich vermuten, dass unterhalb dieser Freske ein anderes Gemälde war, das erst im 16. Jhd. übermalt wurde. Es gibt noch weitere Fresken von historisch wichtigen Personen in der Kirche, aber ein Großteil der Fresken sind den Episoden aus dem Neuen Testament gewidmet. Der Glockenturm von Sarsma Der Glockenturm stammt aus dem 13. bis 14. Jhd. und für den Bau wurden die gleichen bunten Steine wie bei der Hauptkirche benutzt. Das heutige Bild der Kirche aber stammt aus dem Jahr 1577. In dieser Zeit wurde der untere Teil des Glockenturmes zugebaut und zu einer Kirche umgewandelt. Beim Umbau hat der Architekt offenbar versucht, Elemente aus der Hauptkirche wie die östliche Fassade zu kopieren, was allerdings nicht ganz geglückt ist. Die Künstler aus dem 13. und 14. Jhd. waren ihren Kollegen aus dem 16. Jhd. anscheinend weit voraus gewesen. |