Khalde in Swanetien

Fast jeder Wanderer in Swanetien kommt am kleinen Dorf Khalde vorbei, man macht hier meistens einen kleinen Stopp, um eine Tasse Kaffee, oder vielleicht ein Bier zu trinken und man geht wieder weiter, ohne zu wissen wieso eigentlich in Khalde keine Wehrtürme gibt und warum der Großteil des Dorfes, wie eine große Ruine aussieht.

Aufstand von Khalde – 32 Menschen gegen eine zaristische Armee

Nachdem auch Swanetien vom Russischen Reich annektiert war, ist die Lage der Einwohner dort auch schwieriger geworden. Die müssten soviel Steuern zahlen, dass kaum etwas mehr für die Familie übrigblieb und Steuer gab fast auf alles. Die Ländereien wurden vermessen und die müssten Grundsteuer zahlen, für jede Kuh, Schwein, Ziege, Hund, Katze müssten sie ebenfalls Steuer zahlen und später hat man auch extra Steuer für Tabak Anbau und Schnaps brennen eingeführt.

Die Swanen haben auch versucht komplizierte Lage friedlich zu lösen, aber es klappte nicht und man fing an sich für einen großen Aufstand zu vorbereiten.

Es war Mai von 1875, in der Zeit war schon ganz Georgien unter Russischem Reich und man hatte in jeder Stadt und in jeder Region zaristische Truppen stationiert, wo sowohl russische, als auch georgische Soldaten gedient haben. Deshalb konnte der Aufstand gleich bei der Vorbereitung ohne Großräumige Auseinandersetzungen unterbunden werden, wobei es trotzdem zu kleinen Gefechten gekommen ist.  Die Anführer wurden festgenommen und Bewohner hat man mit unterschiedlichen Tricks, Versprechungen, Drohungen etc. dazu gebracht ihre Waffen niederzulegen.

Die einzigen, die sich nicht ergeben wollten waren die Bewohner von Khalde. Bei unterschiedlichen Verhandlungen ist schon ein Jahr vergangen und man sah, dass die Gespräche nichts bringen würden, deshalb im 1876 haben sich die Männer des Dorfes Khalde in der Lagurka Kirche gesammelt und auf die Ikone geschworen, dass sie gemeinsam halten würden, bis sie sterben, oder das Ziel erreichen, insgesamt waren das 32 Männer.

Am 20. August 1876 waren zaristische Truppen schon in der Nähe von Khalde stationiert. Das war eine Kompanie der Kavallerie, Kompanie der Bergartillerie und eine Kompanie der Infanterie, zusammengestellt aus Soldaten von unterschiedliche Teile Georgiens, darunter auch lokale Swanen.

Die meisten Familien von Khalde, Frauen und Kinder waren in verschiedenen Dörfern, bei den Verwandten in Sicherheit gebracht. Die Männer haben sich in den Wehrtürmen eingeschantzt, insgesamt gab es in der Zeit 11 Wehrtürme Khalde.  

Der Kampf ging am 21. August los und dauerte bis 26. August, bis den Verteidiger die Munition ausgegangen ist, oder die meisten verstorben sind. Am letzten Tag war das Dorf war schon eingekreist und die Verteidiger hatten keine Chance zu fliehen, aber die wollten sich auch nicht ergeben. Sie kamen mit Schwerte raus und neun von den haben es auch geschafft die Belagerung durchzubrechen und zu fliehen.

Anschließend wurde die ganze Ortschaft mit den Wehrtürmen zum Boden gleichgemacht. Das Dorf wurde in Neu-Ifrali umbenannt und man hat es verboten in der Ortschaft überhaupt zu leben.  

Das war nicht alles, man wollte unbedingt die neun Kämpfer von Khalde schnappen, aber trotz großer Überlegenheit war das keine einfache Sache, deshalb hat man Familienmitglieder der Aufständischen geschnappt und mit deren Ermordung gedroht, wenn die Aufständischen sich nicht ergeben würden.  

Durch diesen gemeinen Trick hat das zaristische Regime ihr Ziel erreicht. Aufständischen gingen zum Gouverneurs Haus in Kutaissi (nach anderen Angaben in Lentechi), haben eigene Gewehre vor dem Haus zerstört und fingen an, das swanetische Lied „Gaul-Gavkhe“ (გაულ-გავხე) zu singen.

Aufständischen wurden festgenommen und man wollte sie schnellst möglich aufhängen, aber damalige Gesellschaft hat das verhindert und man verlangte ein Menschenwürdiges Gerichtsprozess.  

Der Prozess ging sehr lange, auf der Seite von Aufständischen standen mehrere Dichter, Schriftsteller und prominente georgische Figuren wie, Niko Nikoladze und Akaki Tsereteli. Mit deren Engagement wurde das Todesurteil mit Deportation und lebenslanger Haft ersetzt, was natürlich auch ein sehr hartes Urteil war.

Aus dem Gefängnis nach mehreren Jahren kamen nur zwei raus, Chofa Chofiani und Momi Chegiani. In der Zeit wurde es wieder erlaubt, ein Haus in Khalde aufzubauen und dort zu leben. Im 1892 haben hier schon drei Familien gelebt.

Eine von den Aufständischen, Momi Chegiani kam nach seiner Verbannung wieder zurück in die Ortschaft und hat mit seiner Frau und Kinder zusammen sein Haus wiederaufgebaut.

Später hat Khalde wieder ihren Namen bekommen und sind auch vereinzelte Familien wiederzurückgekehrt, aber der Großteil der Häuser liegen weiter in Ruinen, als Zeugen einer grausamen und unberechtigte, aber gleichzeitig stolzen Vergangenheit.

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