Antschischati Basilika  

Antschischati ist die älteste Kirche der Stadt und fast so alt wie die Hauptstadt selbst.

Geschichte von Anchischati

Die Antschischati Basilika ist das älteste Sakralgebäude von Tbilissi. Sie wurde Anfang des VI. Jahrhunderts vom Sohn des Königs Wachtang Gorgasali – Dachi Udscharmeli – erbaut und der Jungfrau Maria geweiht.

Die Basilika von Antschischati wurde mehrmals restauriert und wiederaufgebaut, aber der heutige Bau entspricht im Großen und Ganzen dem alten Bild.

Schon im VII. Jahrhundert wurde die Kirche nach der Einnahme der Stadt durch die Chazaren beschädigt, aber bald wieder restauriert.

Während der Arabischen Herrschaft in Tbilissi vom VII. bis zum XI. Jahrhundert hieß die Antschischati Basilika die Glockenkirche (Zaris Eklesia), denn sie war das einzige Sakralgebäude, dessen Glocken auch unter Arabischen Herrschaft geläutet haben.

Im Jahre 1755 ließ König Irakli der II. eine theologische Schule neben der Kirche erbauen, wo neben Theologie und Religionsgeschichte auch Fächer wie Grammatik, Rhetorik, Logik, Arithmetik, Physik und Philosophie unterrichtet wurden. Eine häufige Lehrmethode in dieser Schule war die Methode der Fragestellung und Antwort.
Die Antschischati Schule wurde des Öfteren von König Irakli besucht und die besten Schüler von ihm persönlich ausgezeichnet.

Die Schule hat bis zum Einfall des persischen Schahs Agha Mohammed Khan im Jahre 1795 existiert. Im gleichen Jahr wurde die Kirche sehr beschädigt und erst Anfang des XIX. Jahrhunderts wiederaufgebaut. Im Jahre 1814 wurde Antschischati neu mit Fresken bemalt und bekam eine (nicht zur Kirche passende) Kuppel.

In den Jahren 1958-64 wurde Antschischati neu restauriert. Dabei wurde die Freskenmalerei aus dem XIX. Jahrhundert sowie die Kuppel entfernt. Das hatte zur Konsequenz, dass die alten Fresken wieder zum Vorschein gekommen sind und die Kirche wieder die originalgetreue Architektur bekommen hat.

Name der Kirche

Der Name Antschischati besteht aus den zwei Wörtern Antschi und Chati: Antschi ist eine Ortschaft im südlichen Georgien (heute liegt die Ortschaft in der Türkei) und Chati bedeutet Ikone auf Deutsch. Das heißt der Name heißt auf Deutsch so viel wie: Ikone aus der Ortschaft Antschi.

Besondere Ikone der Kirche

Es handelt sich hierbei um die „nicht von Menschen-Hand gemachte Ikone“ des Jesus Christus. Die Ikone wurde in der Zeit des Byzantinischen Bilderstreits (vom VIII. bis IX. Jahrhundert) aus Konstantinopel in Sicherheit nach Antschi gebracht.

 Später, im XII. Jahrhundert, beauftragt Königin Tamar den bekannten Goldschmiedkünstler Beqa Opizari, die Ikone mit wertvollen Steinen und zu schmücken und in einen goldenen Rahmen zu setzen. Der Auftrag ist meisterhaft gelungen und die Ikone wurde nach Tbilissi gebracht. In dieser Zeit bekommt auch die Kirche den Namen Antschischati.

Zusammengefast:

- Nach dem Bau im VI. Jhd. wird die Kirche der Jungfrau Maria geweiht und heißt auch Kirche der Jungfrau Maria.
- Im VII. Jahrhundert bekommt die Kirche den Namen Glocken-Kirche (Zaris Eklesia)
- Im XII. Jahrhundert nachdem die wertvolle „nicht vom Menschen Hand gemachte Ikone“ des Jesus Christus aus der Ortschaft Antschi in die Kirche gebracht wurde, wird die Kirche in Antschischati umbenannt.

Wo ist die Ikone heute?

Die Ikone ist im Kunstmuseum von Tbilissi aufbewahrt.
Adresse des Museums: Tbilissi, Puschkin Straße 4

Innenraum und Fresken

In der Kirche, auf der nordwestlichen Seite, ist der Patriarch Evdimoz Diasamidze beigesetzt. Er wurde im XVII. Jahrhundert vom Rostom Khan (König Rostom) ermordet und in den Fluss Kura geworfen. Geistliche haben später seine Leiche aus dem Fluss geborgen und in der Antschischati Kirche beigesetzt. Im Jahre 2001 wurde sein Grab renoviert und seitdem brennt dort eine Öllampe in ewiger Flamme.

Die älteste erhaltene Freske aus dem XIV. Jahrhundert befindet sich oberhalb vom Altar. Sie stellt einen Stammbaum mit biblischen Szenen dar, aber an den Ästen des Stammbaumes sind die Mitglieder der Königlichen Familie Bagrationi abgebildet. Unterhalb des Stammbaumes ist der Isai (auch Jesse) – Vater des Königs und Propheten David. In der Mitte ist die Jungfrau Maria mit dem kleinen Jesus abgebildet und oberhalb des Baumes ist Jesus zu sehen. Die Freske wird auch Stammbaum Jesus genannt und durch die Abbildung der Bagrationis an den Ästen wird deren biblische Abstammung deutlich betonnt.

Außerdem gibt es in der Kirche folgende Fresken aus dem XVII. und XVIII. Jahrhundert:

a) Südlich der Syrische Priester Anton Martomkopeli
b) Tore der Stadt Edessa (heute Urfa in der Türkei) und oberhalb der Tore dasChristusbild von Edessa
c) Nördlich ist der Apostel Thaddäus und sein Besuch beim König Abgar abgebildet.
d) Nördlich sind ebenfalls die Verkündigung, Darstellung und Entschlafung Marias dargestellt.

Architektur

Antschischati ist eine drei-schiffige Basilika und sie ist aus gelbem Tuffstein aufgebaut. Der restaurierte Teil der Fassaden, sowie die breiten Stützpfeiler im Innenraum stammen aus dem XVII. Jahrhundert und sind aus Ziegelstein gemacht.
Die Kirche hat Eingänge an drei Seiten: von Westen, Süden und Norden.
Im Zentrum steht der nach Osten weisende Altar mit 2 Nebenräumen jeweils links und rechts.

Links ist der Raum für die Proskomidie. Als Proskomidie bezeichnet man in orthodoxen Kirchen die Vorbereitungshandlungen vor dem eigentlichen Gottesdienst (der Eucharistiefeier in der Form der Göttlichen Liturgie).  Die Proskomidie ist vergleichbar mit der Gabenbereitung in der Westkirche.

Rechts ist die Sakristei (der Raum, wo die Priester und die Messdiener sich umziehen und wo für den Gottesdienst benötigte Sachen aufbewahrt werden wie etwa liturgische Gewände, Paramente, liturgische Geräte: Kelche, Hostienschalen, Leuchter, Liturgische Bücher, Hostien, Messwein und Kerzen).

Glockenturm

Das 2-stöckige Eingangsgebäude aus Ziegelstein ist der Glockenturm der Kirche und wurde im XVIII. Jahrhundert vom Patriarch Domentius erbaut. Unterhalb des Glockenturms ist die Eingangstreppe in den Kirchhof und links und rechts der Treppe sind kleine Räume im Glockenturm für die Wächter. Ein weiterer Raum ist im zweiten Stock des Glockenturms.

Das Volksfest

Zu Ehren von Antschischati wird jeden 29. August ein Volksfest abgehalten. Es wird der Tag gefeiert, an dem die „nicht von Menschen-Hand gemachte Ikone“ des Jesus in Georgien eingetroffen ist.

Standort der Kirche

Die Antschischati Basilika befindet sich im historischen Teil der Altstadt im Viertel Oberes Kala, auf der Schavteli Straße.

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