Metechi Kirche Die der Mutter Gottes geweihte Kirche von Metechi ist eines der wichtigsten Denkmäler Tbilissis. Das Schicksal der Kirche ist eng mit dem Schicksal der Hauptstadt und dem ganz Georgiens verbunden. Alle Ereignisse, die Tbilissi erlebt und durchgemacht hat, werden in der wechselhaften Geschichte der Metechi Kirche wieder gespiegelt. Geschichte der Metechi Kirche Die Kirche und das Schloss von Metechi wurden im V. Jahrhundert von König Wachtang Gorgasali, dem Gründer der Hauptstadt Tbilissi erbaut. Das Schloss diente dem König als Residenz. Die Existenz des königlichen Residenzschlosses wurde dann wieder im XII. Jahrhundert vom Historiker der Königin Tamara erwähnt. Er schreibt unter anderem, dass die Königin am Vorabend der historischen Schlacht von Schamkori barfuß aus der Metechi Residenz zur Metechi Kirche lief und die ganze Nacht mit Tränen in den Augen für ihr Land betete. Anfang des XVII. Jahrhunderts war das Schloss von Metechi erst eine Türkische und dann eine Persische Garnison. Die Kirche hat ihre eigentliche Funktion erst im Jahre 1748 zurückerhalten, nachdem König Irakli der II den Persischen Statthalter Abdullah Beg besiegt und das persische Heer aus der Stadt vertrieben hatte. Im gleichen Jahr hat Irakli die Kirche und vor allem die stark beschädigte Kuppel restaurieren lassen. Die Restaurierungsgeschichte von 1748 ist an der östlichen Fassade der Kirche schriftlich dokumentiert. Im Jahre 1795 nach dem Einfall des persischen Schahs Agha Mohammed Khan wurde die Kirche wieder beschädigt und ein paar Jahre später zwischen 1798-1800 vom letzten König Georgiens – Giorgi XII wiederaufgebaut. Gleich nach der Annektierung Georgiens durch Russland wurde der Metechi-Komplex samt Kirche wieder zu einem Militär-Stützpunkt umfunktioniert. Im Jahr 1819, unter dem Generalgouverneur der transkaukasischen Provinzen – Alexei Jermolow – wurde das Metechi-Schloss endgültig abgerissen und an seine Stelle ein Gefängnis gebaut. Wenn man die Fassaden der Metechi Kirche aufmerksam betrachtet, erkennt man Namen und Daten aus dem XIX. Jahrhundert und bis Anfang des XX. Jahrhunderts: Das sind Namen von Gefangenen, denn zwischen 1819 und 1933 konnten sich nur Insassen des Gefängnisses der Metechi Kirche nähern. Später in der Sowjetzeit, im Jahr 1979, wurde die Metechi-Kirche in ein Theater umgewandelt. Erst im Mai 1988, kurz vor Zerfall der Sowjetunion, konnte die Kirche durch große Mühen des georgischen Patriarchen Ilia II. wieder geweiht werden und wieder ein Kreuz auf die Kuppel gesetzt werden. Seitdem ist die Kirche als Gotteshaus in Betrieb und es finden dort regelmäßig Gottesdienste statt. Das neben der Kirche stehende Reiterstandbild von Wachtang Gorgasali wurde im Jahre 1967 errichtet (Bildhauer – Elgudscha Amaschukeli). Architektur und Innenraum Die Metechi-Kirche ist eine spätmittelalterliche Kreuzkuppelkirche mit 24,5 Metern Höhe und einer Fläche von 20 × 16 Metern. Dadurch, dass die Kirche öfters beschädigt wurde und für längere Perioden ohne Kuppel stand, sind keine Fresken mehr erhalten. Es gibt allerdings zahlreiche Ikonen, die großenteils in den letzten Jahren angefertigt (geschrieben) wurden: Die Ikone der Marie Geburt, des hl. Georg, hl. Nikolaus, hl. Abo (Schutzpatron von Tbilissi), hl. Nino und hl. Schuschanik. In der Kirche befindet sich das Grab der heiligen Märtyrerin Schuschanik. Das Leben der heiligen Schuschanik wurde von ihrem Beichtvater – Jakob Zurtaweli als eine Hagiographie Ende des V. Jahrhunderts erfasst. Name der Kirche Das Wort Metechi heißt auf Deutsch so viel wie „brechen“ und es gibt unterschiedliche Deutungen, warum die Kirche diesen speziellen Namen bekommen hat. Hier sind 3 beliebte Varianten: 1. Die Kirche steht auf den brüchigen Felsen oberhalb des Flusses Kura und es könnte einen Zusammenhang zwischen dem Namen und dem Felsen geben. 2. Als Wachtang Gorgasali noch klein war fielen die Allanen (Nordkaukasus) in Georgien ein und deren Anführer Baqatar entführte dabei die Schwester des späteren Königs Wachtang. Einige Jahre später, als Wachtang König wurde, wollte er seine Schwester befreien und forderte Baqatar zum Kampf auf. König Wachtang stand mit seinem Heer auf der Flussseite, auf der heute die Kirche steht und die Allanen mit ihrem Anführer Baqatar standen auf der anderen Seite. Als der König Baqatar aufforderte, den Fluss zu queren, um Mann gegen Mann zu kämpfen, ließ Baqatar ihn schwören, er werde nicht mit dem Pfeil auf ihn schießen, bevor er aus dem Wasser komme. Als aber Baqatar im Wasser stand, schoss der König den Pfeil und tötete Baqatar. Anschließend zog Wachtang in den Nordkaukasus und befreite seine Schwester. Als er wieder zurückkam sagte er „Me vtekhe Pici“ – ich habe meinen Schwur gebrochen – und aus Reue über den Bruch des Schwures ließ Wachtang an dieser Stelle die Kirche mit dem Namen Metechi bauen. 3. Diese Variante ist ähnlich wie Variante 2, nur mit dem Unterschied, dass der König das allanische Heer besiegt, ganz fair, ohne vorher den Schwur zu brechen und an der Stelle, wo später die Kirche erbaut wurde, rief er „Ak me Mteri vtexe“ - hier habe ich den Feind gebrochen. Standort der Metechi Kirche Die Kirche steht auf dem frühesten Siedlungsgebiet von Tbilissi, oberhalb der Metechi Brücke und auf dem linken Ufer des Flusses Kura. Die Straße heißt ebenfalls Metechi Straße, № 1.
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